Oder: über schmerzfreie Geburt vs.
schmerzhafte Geburt?
Dieser Beitrag liegt mir sehr am
Herzen. Nicht
nur, weil darüber ein Mythos nach dem anderen als Wahrheit verkauft wird und tief, tief, tief in den Köpfen vergraben ist, sondern, weil die wirkliche Wahrheit so viel verändern kann.
nur, weil darüber ein Mythos nach dem anderen als Wahrheit verkauft wird und tief, tief, tief in den Köpfen vergraben ist, sondern, weil die wirkliche Wahrheit so viel verändern kann.
Wie der Titel schon bekannt gibt,
schreibe ich über die Geburt. Allerdings werde ich so ziemlich
alles, was du über Geburt weißt aus deinem Gehirn kehren, höchst
wahrscheinlich sogar auch dann, wenn du bereits Kinder geboren hast.
Das wundervolle Buch 'Orgasmic Birth'
hat dies, unter der Feder von Elizabeth Davis, der Autorin, bereits
so wundervoll beschrieben, dass ich dem recht wenig hinzuzufügen
habe. Leider ist das Buch nur in der Originalsprache erhältlich,
weswegen ich mit diesem Artikel eine freie, zusammenfassende, nicht
autorisierte Übersetzung des Kapitels 'über die Geburt' schaffe und
teilweise Wissenswertes hinzufüge.
Dieser Beitrag wird die wichtigsten
Phasen der natürlichen Geburt kurz beschreiben, auf bestimmte
Gefühle und Besonderheiten eingehen und auf physiologischer
Grundlage erklären, wieso eine ekstatische Geburt die eigentlich
natürliche Form der Geburt ist und wieso genau das heutzutage fast
keine Frau mehr erlebt.
Wenn du also wirklich wissen willst,
wie Geburt ist oder wie du Geburt als ein körperlich schönes, sogar
sinnliches Erlebnis erleben/erfahren kannst und damit deinem Baby den
bestmöglichen Start ins Leben geben kannst, dann lies diesen
Beitrag!
Vielleicht erscheint dir das Thema ein
wenig befremdlich, immerhin: Geburt und Orgasmus? Das klingt erst mal
nicht nur deswegen seltsam, weil wir alle, bewusst und unbewusst, an
den schwierigen, oft langwierigen, auf jeden Fall schmerzhaften und
leidvollen, vielleicht sogar gefährlichen Geburtsprozess glauben,
von dem wir in ausnahmslos allen Geschichten gehört haben. Etwas,
das man nur deswegen durchstehen kann, weil man danach mit einem
großen Geschenk belohnt wird.
Außerdem Kinder kriegen und
Orgasmus...Sex...das gehört nicht zusammen, nicht wahr? Das ist doch
verstörend und nicht angemessen, stimmt's?
Nun, nein. Schließlich wird ein Kind
in Lust empfanden und zwar mit denselben Körperteilen und, wenn die
Voraussetzungen gegeben sind, die im Folgenden beschreiben werden,
unter der Zirkulation des gleichen Hormoncocktails im Blut, der
während der Geburt zum Einsatz kommt. Betrachtet man das Ganze als
einen Kreislauf, steht der körperliche Liebesakt, der 1. Orgasmus
der zur Zeugung führt am Anfang, die Schwangerschaft ist der zweite
Teil des Liebesaktes und endet schließlich mit der Geburt des Babys,
die genauso lustvoll angelegt ist, wie die Empfängnis.
All das ist kein Wunschdenken, oder gar
eine perverse Vorstellung, sondern der ganz natürliche Prozess, der
in seiner Physiologie genau so angelegt ist.
Unsere Kultur aber, unser
'Gesundheits'system, ist weit weg davon, diese natürliche Kaskade zu
verstehen und zu unterstützen. Das hat so viele Gründe, das ich
hier nicht mal ansatzweise darauf eingehen werde, unter anderem auch
deswegen, weil die Tatsache vielen von euch klar sein wird.
Der Schlüssel ist eine angstfreie
entspannte Herangehensweise an das Thema und dass du all das
vergisst, was dir über Geburt erzählt worden ist.
Keine Angst, wenn du diesen Artikel
gelesen hast, wird das ganz automatisch geschehen sein und du wirst
mit einem tiefen Gefühl des Vertrauens auf das Wunderwerk deines
weiblichen Körpers blicken und wissen, dass er genau dafür gemacht
ist, das Leben, was du und dein Partner in Liebe geschaffen habt, zu
Welt zu bringen.
Danach wirst du wissen, dass du jeden
künstlichen Eingriff von außen nicht nur nicht brauchst, sondern
dass sie sogar dieses Wunderwerk bei der Arbeit stören, wenn sie
plump in den empfindlichen Mechanismus eingreifen.
Danach wirst du wissen, wie Geburt
wirklich ist : wunderbar, tief, verändernd, ekstatisch...
Wichtig ist es, auf deinen Körper zu
hören. Vergiss deinen Kopf, vergiss den Verstand, der kriegt nicht
das Kind, deswegen weiß er auch nichts davon. Wenn du aber tust was
dein Körper will, dann wird er dich genau dorthin führen, das ist
das große Geheimnis.
Lies also wieso:
Bereits in der Schwangerschaft spüren
viele Frauen, die meisten eigentlich, die Veränderung von ihrem
verstandesgeleitenten, erfolgorientierten Alltag weg, hin zu einer
intuitiveren, entspannteren Lebensweise, eine nach innen
Gerichtetheit, die viele Bekannte in dem Glauben lässt, die
Schwangere würde sehr ruhig werden, als wäre sie in ihrer eigenen
Welt versunken.
Vielleicht hast du das schon einmal
selbst erlebt oder beobachtet, falls nicht, achte doch einmal darauf.
Grund dafür sind die Hormone, die die
werdenden Mütter 'runter holen' und den Fokus weg vom Verstand zum
Körperlichen hin führen, damit genau der (Körper), für die Geburt
in bester Form ist. Die besonderen Hormone für das 'Loslassen' sind
Östrogen, Progestoron, Relaxin und Oxytocin. Bevor wir die Geburt
verstehen können, müssen wir zuerst die grundlegende Rolle schätzen
lernen, die sie währen der Schwangerschaft innehaben.
Östrogen, eigentlich das Hormon das
die Ovulation, den Eisprung, vorbereitet, ist für den süßen,
leidenschaftlichen Trieb nach körperlicher Liebe verantwortlich, den
viele Frauen in der Mitte ihres Zyklus' verspüren. In der
Schwangerschaft bewirkt ein erhöhtes Östrogenlevel andere
wundervolle Dinge, unter anderem erhöhte Empfindsamkeit und
Geschmeidigkeit der Vagina und erhöhte Sensibilität der Brüste.
Östrogen unterstützt alles Wachsen, während Progestoron der
jeglicher Pflege dient – vor allem der Gebärmutter, die ja die
Mutterstube des Babys ist.
Zusammen mit dem Hormon Relaxin, macht
Progestoron den gesamten mütterlichen Körper weicher und
anschmiegsamer, was größere Beweglichkeit in Gelenken und Sehnen
(im gesamten Bindegewebe eigentlich) hervorruft, ebenso wie in den
Blutgefäßen. Dadurch kann ungefähr 50% mehr Blutvolumen für die
Ernährung des Kindes in den mütterlichen Blutkreislauf mit
aufgenommen werden. Außerdem wird auf diese Weise ein Puffer
geschaffen, der für den Blutverlust nach der Geburt aufkommt.
Elizabeth Davis beschreibt in ihrem
Buch über 'Orgasmic Birth' vor allem über die Wichtigkeit der
Intuition während der Schwangerschaft und Geburt, über die sie,
über die Jahre, viel in Erfahrung gebracht hat.
Intuition kann beschrieben werden als
Wissen, das einfach da ist. Erkenntnisse die absolut rein und richtig
sind und vollkommen unerwartet erscheinen – man weiß es einfach.
Intuitives Denken oder Intuition
generell – eigentlich kann es nicht als Denken bezeichnet werden,
da es dem weit überlegen ist – ist nur dann möglich, wenn wir
vollkommen entspannt und aufnahmefähig sind. In Zuständen von
Angst, Unruhe oder Aufregung ist allerdings überhaupt nicht möglich
irgendwie intuitiv zu handeln, oder zu sein. Im Gegenteil.
In Studien wurde sich bereits viel
damit befasst und so ist man zu der Erkenntnis gekommen, dass nur in
bestimmten Frequenzen unserer Gehirnwellen Intuition überhaupt zu
uns findet. Es besteht also eine Entsprechung gewisser Hirnwellen
Frequenzen mit Intuition:
Im Beta – Zustand (stress- oder
angstbasiertes Denken), sind unsere Hirnwellen schnell und stark
gezackt, während sie im Alpha – Zustand (ein Zustand der durch
Meditation oder rhythmische Aktivitäten induziert wird) langsamer
sind, höhere Amplituden aufweisen und synchroner sind mit denen, die
um uns herum sind. Wir stimmen uns buchstäblich auf das große Ganze
ein bzw. gleichen uns dem an.
Wieso soll Schwangerschaft also nun den
Ausbau von Intuition anregen, bzw. uns dazu fähiger machen?
Es ist einfach nur die ursprünglichste
weibliche Zustandsform. Für die Sicherheit des Nachwuchses zu
sorgen. Das mag sich heute eher in solchen Situationen zu erkennen
geben, in denen die Mutter weiß, was ihr Baby braucht, noch bevor es
sich überhaupt artikulieren muss – was unglaublich viel Zeit und
Nerven spart. Angelegt ist es aber für schnelle, da vorwissende,
Schutzreaktionen, gegenüber Gefahren von außen und von innen. Denn
die meisten Mütter wissen bereits während der Schwangerschaft, was
ihr Baby braucht und was sie ihm geben müssen, sei es ein bestimmter
Nährstoff, Ruhe, was für Bewegung, ein besonderer Geruch oder der
Kontakt mit einem bestimmten Menschen.
Diese besondere Einstimmung auf diesen
Urzustand ist bei jeder Schwangeren zu beobachten, bei manchen mehr,
das sie es eher zulassen, bei manchen weniger, aber es ist immer da.
Aber weiter geht’s mit den Hormonen:
Oxycotin ist ein weiteres Element im
hormonellen Mix. Es wird im Hypophysenhinterlappen gebildet und bei
Bedarf von der Hypophyse, seinem Speicherort abgegeben. Es ist unter
anderem bekannt als das Liebeshormon, denn es wird nicht nur während
sexuellen Aktivitäten ausgeschüttet, sondern auch bei reiner
sexueller Erregung, übrigens auch bei dem bloßen Gedanken an einen
oder den Geliebten. Dieses entscheidend wichtige Hormon ist nie in
größerem Maße im Frauenkörper unterwegs als während der
Schwangerschaft und erreicht einen Höchstwert im Moment der Geburt.
Oxytocin ist der Grund für das starke
Verlangen, das viele Frauen währen der Schwangerschaft
verspüren(nicht das Östrogen) und ist der Schlüssel zum großen
sinnlichen Potential der Geburt. Es ist auch bekannt als das
'Bindungshormon' und macht es erforderlich, dass Mutter und Kind viel
ungestörte Zeit miteinander verbringen können und zwar direkt nach
der Geburt (kein Wegbringen und Säubern etc.), denn das sind die
wichtigsten Minuten unter dem Einfluss des Hormons.
Es besteht eine direkte Verbindung
zwischen Oxytocin und Hirnwellen, die noch tiefer und
synchronisierter sind als diejenigen im Alphazustand. Wenn sie nicht
durch Pitocin (synthetisches Oxytocin, das Wehen auslöst) oder
andere Interventionen gestört werden, befinden sich die Gehirnwellen
von gebärenden Frauen im Theta Bereich, unter anderem wegen der
hohen Oxytocinkonzentration. Das ist die tiefste Frequenz, die wir im
wachen Zustand erleben können – wir wechseln in den Delta Bereich
wenn wir schlafen. Der Theta Bereich wird nicht nur mit Inutition
assoziiert, sondern auch mit übersinnlicher Wahrnehmung, kreativer
Inspiration und spontaner Problemlösung. In diesem Zustand wird Zeit
relativ und scheint sich aufzulösen. Jeder der bereits geboren hat
(oder bei einer Geburt dabei war) kann bezeugen, dass es Momente
gibt, in denen Minuten wie Stunden erscheinen und umgekehrt.
Ungefähr so wie unsere Zeitwahrnehmung
sich verändert, wenn wir Liebe machen, oder in einem sehr kreativen
Schaffungsprozess vertieft sind.
Da Oxytocin mit der Hirnwellenfrequenz
in Verbindung steht, hilft es bei der schon erklärten
Synchronisierung mit unserem Umfeld. Vor allem sich sehr nah stehende
Partner erzeugen während der Geburt (genauso wie während der
körperlichen Liebe) sehr ähnliche Hirnwellenfrequenzen.
Je langsamer die Hirnwellen generell
sind, desto besser kann sich angeglichen werden – in diesem Fall
kann sich die Mutter besser auf ihre Umwelt, auf ihr Innerstes
einstellen, auch auf ihr Baby und dessen Bedürfnisse (zum Beispiel
weiß sie, wann Pausen nötig sind, oder wann sie aktiv schieben
muss). Außerdem bedeutet das, dass die werdende Mutter die Gefühle
ihrer Begleiter aufnimmt und sich darauf einstimmt. Ist das Umfeld
also liebevoll, unterstützend, vertrauensvoll und angstfrei, dann
kann die Mutter in dieser Stimmung schwelgen und wird dadurch in
ihrer eigenen Produktion von Oxytocin (gleich mehr dazu) unterstützt.
Wenn in ihrem Umfeld aber andere
Gefühle herrschen, wie Zweifel, Angst, Unruhe etc., dann wird die
Frau das aufnehmen und vielleicht aus ihrem tiefen, intuitiven
Zustand herauskatapultiert. Damit schließt sich allerdings die Tür
zur Ekstase und die Geburt wird schmerzhaft und leidvoll.
Das wiederum hängt mit den
Katecholaminen zusammen, die daraufhin ausgeschüttet werden, den
Stresshormonen, von denen Adrenalin das Bekannteste ist( Adrenalin
und Oxytocin sind absolute Gegenspieler).
Adrenalin kontrahiert die zirkulär
verlaufenden Muskelfasern des Uterus', eingeschlossen des
Muttermundes, der allerdings entspannt sein muss um sich zu öffnen,
was für die Geburt entscheidend wichtig ist. Diese Kontraktionen
verursachen meist Schmerzen (da sie alles stark zusammenziehen) und
können die Blutversorgung des Babys vermindern, was es oft in Gefahr
bringt ( an dieser Stelle wird oft mit Forzeps oder Kaiserschnitt
eingegriffen). Im Gegensatz dazu kontrahiert Oxytocin die langen
Uterusfasern, die am Gebärmutterhals befestigt sind, was diesen,
wenn er entspannt ist, mit jeder Kontraktion öffnet. Diese langen
Fasern schließen sich am oberen Ende der Gebärmutter (dem Fundus)
zu einer dicken Muskelmasse zusammen. Genau diese Muskelmasse ist
dafür verantwortlich im zweiten Geburtsstadium das Baby
herauszuschieben. Diese Kontraktionen können als sehr stark
empfunden werden, beschrieben werden sie aber höchstens als
drückend, nicht als schmerzend.
Jetzt wird es vielleicht schon etwas
klarer, dass für eine natürliche, normale, ekstatische Geburt
einfach alles vermieden werden muss, was die Oxytocinausschüttung
hemmt. Vor allem also das, was die Adrenalinausschüttung bedingt,
denn Adrenalinfreisetzung schließt das Ausschütten von Oxytocin
aus.
Adrenalin wird aber nicht nur durch
Angst getriggert, sondern vielmehr durch jegliche Form von Stress,
Sorge oder Unruhe – alles was Beta Hirnwellen stimuliert, stimuliert eben auch Adrenalin.
Fast alle Säugetiere
stoppen den Geburtsvorgang, wenn sie sich beobachtet fühlen. Wann
immer wir uns beobachtet, oder uns in Gefahr fühlen, wechseln wir
automatisch in den Beta – Zustand, was
den Geburtsvorgang meistens ebenso stoppt, wie bei all den anderen
Säugetieren, ihn
zumindest aber verlangsamt.
Im
Krankenhaus zum Beispiel, stehen die Gebärenden unter ständiger
Beobachtung. Nicht nur von medizinischem Personal, sondern auch von
Technologie (Wehenmonitor...), sogar wenn die Mutter ihr eigenes
Verhalten beobachtet und bewertet (Mach ich es richtig?), oder
versucht verstandesmäßig die Kontrolle zu wahren ( z.B. zählen wie
lange die Wehen andauern um einzuschätzen in welcher Phase sie sich
befindet usw.), reduziert sich die Oxytozinfreisetzung dramatisch.
Kurz:
alles was den Neocortex, den evolutionär neuen Teil der
Großhirnrinde, stimuliert (z.B. helles Licht, Gerede, Fragen,
Geräusche, alles was es erfordert klar zu denken...), behindert die
Oxytocinausschüttung. Leider muss man sich in manchen Krankenhäusern um all das selbst kümmern, weswegen es so unglaublich wichtig ist einen Geburtspatner zu haben, der mit dem eigenen Geburtsplan vertraut ist und da selbst Vorwissen und Vertrauen mitbringt, um sich dem manchmal unglaublich inwissenden medizinischen Personal entgegenzustellen. Die werdende Mutter kann das in diesen Moment nicht tun. Wie wir bereits wissen würde sie das nur vöm Gebären entfernen. Nicht nur logisch, sondern sehr körperlich und hormonell nachweislich.
Auch
hier kann man die Parallele zum Liebesakt sehen: wenn wir in
irgendeiner Form befangen oder gehemmt sind, unsere Leistungen in
Frage stellen oder sonst irgendwie besorgt sind, sinkt das Ausmaß
unseres Orgasmus' oder die Empfindungen währenddessen exponentiell
bzw. das Potential dafür verschwindet ganz und gar. Genauso sieht es
mit hellem Licht und Geräuschen aus (vielleicht macht so was für
manche die Aufregung aus, aber das ist nicht die liebevolle, fast
heilige Liebe die hier generell gemeint ist), mit allem, was die
Intimität des Augenblick stört und damit zerstört.
Für
einen tiefgehenden, fast transzendenten, intensiven Höhepunkt,
brauche ich z.B. genau das: Ruhe, Geborgenheit, liebevolle Umarmung
und zärtliches, vertrauensvolles Miteinander. Dann kann ich an
diesen körperlichen Ort gehen, an dem es kein Denken, sondern nur
noch fühlen gibt, dann kann ich mich mit meinem Partner wirklich
verbinden und in immer höhere Sphären schweben.
Während
der Geburt ist Ruhe und Abgrenzung genauso wichtig wie während der
körperlichen Liebe.
Interessanterweise
stoppt Pitocin, das künstliche Oxytocin, jegliche Produktion und
Ausschüttung des richtigen Oxytocins, erzeugt dabei aber keine
liebevollen Emotionen und Bindungsantworten des
Körpers(Oxytocin=Bindungs-/Liebeshormon), da es nicht die Blut –
Hirnschranke überwinden kann (so wie Oxytocin) und damit keine
Hirnrezeptoren erreicht. Epidurale Medikamente (Epiduralanästhesie,
oder hierzu landen PDA) unterbrechen ebenfalls die
Oxytocinfreisetzung, besonders in dem Moment kurz vor der Geburt,
wenn das Level daran eigentlich seinen Höhepunkt erreichen sollte.
Und zwar deswegen, weil sie die Dehnungsrezeptoren der Vagina
betäuben, die normalerweise auf den Druck, der durch den Kindskopf
ausgelöst wird, reagieren (mit Oxytocinausschüttung). Außerdem
setzt es noch einige andere physiologische Kaskaden außer Kraft die
das Vorhandensein von Oxytocin als Auslöser brauchen, um die Geburt
voranschreiten zu lassen, aber das hier soll kein Fachartikel werden,
sondern die wichtigsten Zusammenhänge aufzeigen, damit der Vorgang
mit seinen Besonderheiten verstanden werden kann.
Das ist der typische Teufelskreis, oder
auch die oft beschriebene Interventionskaskade:
unnatürlich starke pitocin -erzeugte
Kontraktionen (durch den Wehentropf oder eingeleitete Geburt)
verursachen starke Schmerzen, die durch die anti-ekstatische Wirkung
der Medikamente noch verstärkt werden (dazu unten mehr), was zu
einer PDA führt, was die Aktivität der Gebärmutter verringert und
mehr Pitocin nötig macht, womit man wieder am Anfang steht und sich
immer tiefer hinein begibt, bis die werdende Mutter erschöpft ist
und das Baby vor lauter unnatürlicher Kontraktion kurz vor dem
Sauerstoffmangel wegen Unterversorgung mit mütterlichem Blut steht.
Das endet nur zu oft in einem Kaiserschnitt oder in einem forcierten
Geburtsverlauf, was das Geburtserlebnis für Mutter und Baby oft
traumatisch macht und die Bindung empfindlich stört.
Und das nicht nur, weil es dann oft von
Nöten ist Kinder und Mutter unter Medikation und Beobachtung zu
halten, was wieder die erste wichtige Zeit der frühkindlichen
Bindung stört.
Kein Wunder das dann die falschen
Kausalität hergestellt werden und man sich beglückwünscht für den
großartigen Fortschritt der Medizin und von Glück redet, dass die
Mutter in diesem Fall im Krankenhaus geboren hat, wo man im letzten
Moment eingreifen und Mutter und Baby vor schlimmen Schicksalen
bewahren konnte.
Dass es der Eingriff und der
Krankenhausaufenthalt an sich waren, die die Problematik erst
erschaffen und dann verschlimmert haben, das ist dann für viele
schwer zu glauben.
Und das ist der Grund für das Bild,
das ein jeder von uns zur Geburt mental gespeichert hat.
Vor dem Hintergrund der hormonellen
Zusammenhänge allerdings und der Wichtigkeit der ungehinderten
Oxytocinausschüttung, ergibt es jedoch Sinn, wieso Geburt eigentlich
ein intimer, liebevoller Akt ist, der unglaubliches ekstatisches
Potential besitzt.
Damit deutlicher wird, wie das sein
kann, betrachten wir den Geburtsvorgang Stadium für Stadium. Während
wir das tun, wird die sexuelle1 Natur der Geburt immer
deutlicher werden.
Wir beginnen mit dem ersten Stadium der
Geburt, dem Stadium in dem der Muttermund sich aus seinem relativ
geschlossenen Zustand, den er die ganze Schwangerschaft über
beibehalten hat, ganz öffnet (ca. 10cm). Dieses erste Stadium ( ich
referiere hier mit Absicht nicht an die bekannten Phasen der
Eröffnung, Austreibung und Nachgeburt, weil ich die Namen zu
medizinisch finde und nicht mag und zweitens so der Fokus von dem was
wir denken schon zu wissen fortgeholt wird und wir aufmerksamer sind,
da wir uns neu orientieren müssen) wird in zwei Phasen unterteilt.
In der ersten Phase des ersten
Geburtsstadiums, steigen die Hormonlevel an und lösen wellenförmige
Uterusaktivitäten aus, die den Muttermund zu weiten beginnen. Wenn
der Muttermund nicht schon weich und nachgiebig sein sollte, wird es
nun geschehen und zwar durch das Wirken des Hormons Prostaglandin F2
und des Drucks, den der Kopf des Babys (bzw. sein Po bei einer
Steißgeburt) auslöst. Diese erste Phase kann schnell vorbei sein,
innerhalb von Minuten. Oft ist das so, wenn man bereits ein oder
mehrere Kinder geboren hat, es kann aber auch Stunden, manchmal sogar
Tage dauern und es kommt vor, dass die Kontraktionen kommen und
gehen. Manchmal ist dieses erste Ziehen so stark, dass besorgte
Erstgebärende sofort im Krankenhaus landen und dann, da es noch ein
frühes Stadium ist und die fremde Umgebung und die Aufregung wie wir
gelernt haben die Oxytocinausschüttung stoppt, vor dem Problem
stehen, dass die Aktivitäten zum Erliegen gekommen sind.
Eigentlich kein Problem, im Krankenhaus
allerdings, mit stetig verkürzt wordenen ' Toleranzzeiten' in denen
definiert wird, ab wann eine Geburt Norm und wann sie prolongiert
(verlängert) ist, wird es dazu gemacht und man sieht sich noch
schneller am Wehentropf, der die Geburt endlich vorantreiben soll.
Damit sind wir beim Teufelskreis der Intervention angelangt.2
Diese, eben oft verlängerte, Phase ist
eine sehr wichtige, die vor allem der Vorbereitung dient.
Es kann sogar sein, dass diese Phase
sich auf mehrere Tage aufteilt und die Mutter mit Pausen, die sogar
Wochen dauern können, sanft vorbereitet wird. Stechen im
Gebärmutterhals, Druck auf dem unteren Rücken und/oder leichtes
Krampfen, ähnlich einem milden Menstruationsschmerz, kennzeichnen
die Dehnung des unteren Gebärmuttersegments, was dem Baby erlaubt
sich nach unten zu bewegen und für die Geburt optimal auf dem
Gebärmutterhals zu positionieren. Genauso wichtig ist, dass diese
erste Phase den Eltern und vor allem der Mutter erlaubt herunter zu
fahren und sich auf die Geburt und das Baby wirklich einzustellen. In
dieser Phase ist es sehr wichtig, dass die Mutter sich gut ernährt
und wichtige Nährstoffe zu sich führt (viel Wasser ohne
Kohlensäure, frisches Gemüse, Obst, gute Fette in Form von Nüssen
oder Avocados) und ein für sich optimales Gleichgewicht aus Bewegung
und Ausruhen findet.
Die Zuführung von Nährstoffen ist
deswegen so wichtig, weil der durchschnittliche Kalorienverbrauch
einer Geburt dem eines 80 km Marsches gleicht. Das gleiche gilt für
das Ausruhen. Schon so manche natürlich geplante Geburt brauchte aus
mütterlichem Schlafmangel einen Plan B.
Nährstoffe und ein ausgeruhter Körper
geben die wichtigen Voraussetzungen dafür stark genug für die
Geburt zu sein. Allerdings sollte das kein Problem darstellen.
Bewegung ist ebenso wichtig, denn so
werden die Hormonspiegel hoch gehalten und erhöht, Gelenke, vor
allem die des Beckens, geschmeidig und beweglich gehalten und das
Baby wird, verstärkt durch die Schwerkraft, dazu ermutigt in der
Gebärmutter noch tiefer zu treten und gegen den Gebärmutterhals zu
drücken. So werden Rezeptoren erregt, die wiederum den Muttermund
dazu veranlassen sich noch mehr zu weiten und die Geburt
voranzutreiben. Ideal sind deswegen Aktivitäten, die gleichzeitig
entspannen und Bewegung fordern, wie Spazierengehen in der Natur zum
Beispiel.
Um die physiologischen Prozesse
bestmöglich zu unterstützen und sich auf den natürlichen Ablauf
einzustimmen, ist es wichtig all das zu tun, was das Oxytocinlevel
anhebt und hoch hält. Jeglicher Stress und Überaktivität muss
vermieden werden, das sollte bis jetzt klar sein.
Man kann auch unterstützend wirken, in
dem man zum Beispiel mit dem Partner kuschelt, sich küsst, liebevoll
miteinander ist und jeglichen Körperkontakt sucht. Natürlich muss
man dafür keinen Partner haben, auch wenn es natürlich schön ist,
denn schließlich wurde das Baby auch mit dem Partner empfangen. Wenn
die Situation aber eine andere ist, bedeutet das nicht, dass die
Geburt nicht ekstatisch, schön und bis in jede Körperzelle bewegend
sein kann. Auch hier, bedenke einfach was du tust um dich auf
jegliche sexuelle Aktivität vorzubereiten. Ein gemütliches Bad,
Aromatherapie mit deinen liebsten Düften, Kerzenlicht, Musik, aber
auch Meditation oder langsames, sinnliches Bewegen oder Tanzen.
All das hilft das Oxytocinlevel im Blut
anzuheben und die Hirnwellen Richtung Alpha Zustand zu bewegen. Und
zwar nicht nur in dieser ersten Phase der Geburt, sondern die ganze
Zeit währenddessen.
Alle hektischen, sorgenvollen,
ängstlichen, kritischen oder irgendwie sonst störenden Einflüsse
von Außen müssen unbedingt vermieden werden ( das gilt auch für
Verwandte oder andere Begleiter und zeigt mal wieder wie wichtig es
ist, über Optionen nachzudenken und den Geburtsort und die gesamte
Umgebung, auch die Begleiter sorgsam auszuwählen, wenn man die
Geburt für Baby und Mutter so schön gestalten möchte, wie sie von
der Natur eigentlich angelegt ist).
Die erste Phase des ersten Stadiums
geht in die zweite Phase über, wenn der Muttermund vier Zentimeter
geweitet ist. An diesem Punkt kommen die Kontraktionen typischerweise
alle fünf Minuten und dauern eine ganze Minute an. Auch hier gibt es
Ausnahmen, aber meistens braucht es diesen Rhythmus und diese Länge,
damit der Muttermund sich weiter weitet.
Die vier Zentimeter Marke ist oft von
ziemlich großen psychologischen Herausforderungen begleitet, manche
sagen sogar, es wären die größten während der ganzen Geburt
(jeder erlebt das natürlich anders). Und zwar dann, wenn du beginnst
die große Macht und die volle Bandbreite des ganzen Prozesses zu
begreifen, dann, wenn du begreifst, dass du es nicht tust, sondern
dass es 'dich tut'. Viele Mamas werden frustriert, weil sie alles
versucht haben, um es angenehm zu machen – jede Position, jede
Atemtechnik, jede mögliche Stütze die es gibt – und es immer noch
weh tut. Es ist meistens der Punkt, an dem viele Frauen aufgeben und
nach einer PDA schreien, weil sie daran denken wie lange es noch so
gehen wird und sie überzeugt sind es nicht schaffen zu können.
Der Schlüssel an diesem Punkt ist es,
sich zu ergeben und loszulassen...lass einfach los!
Ich weiß dass das einfacher klingt als
es getan ist, vor allem in dem Moment. Zumal es jetzt viel zu leicht
klingt, als der Schlüssel sein zu können, viel zu einfach um den
Unterschied zwischen krampfhafter, schmerzvoller Geburt und einem
lustvollen, fast schon spirituellen Geburtserlebnis sein zu können.
Die gute Nachricht allerdings ist: wenn
du aufhörst kontrollieren zu wollen, wenn du aufhörst mit Methoden
und Techniken der Situation Herr zu werden, wenn du dich deinem
Körper ergibst, wenn du dir erlaubst in dem Moment einfach nur zu
sein und alles anzunehmen, der Moment in dem du dich hingibst
(zentrales Thema der Weiblichkeit), wenn du dich ergibst, dann wirst
du belohnt mit einer riesigen Dosis an Beta – Endorphinen,
Substanzen die morphiumähnlich wirken. Natürliche Schmerzmittel,
die von der Hypophyse ausgeschüttet werden.
Manche kennen das Phänomen vielleicht
vom Sport, vor allem dann, wenn man eigentlich jemand ist, der nicht
regelmäßig Sport treibt: es kann ganz furchtbar sein nach langen
Pausen wieder joggen zu gehen; aber gerade an dem Moment, in dem man
sicher ist jetzt aufzugeben, gibt es oft den Energieschub, den man
die ganze Zeit vermisst hat, der in Wellen den Körper durchfährt
und die ganze Welt strahlen lässt ( der Moment in dem man sich
vornimmt von nun an jeden Tag laufen zu gehen...) und der Körper auf
Autopilot schaltet, es ganz leicht werden lässt. Und zwar, weil
jetzt Endorphine durch das Blut rauschen.
Ich kann gut nachvollziehen, dass
Frauen, die sich in einem Zwischenstadium mitten in den zwei Phasen
des ersten Geburtsstadiums befinden und nicht wissen, dass diese
Endorphine bald kommen werden, Angst bekommen können, selbst dann,
wenn sie eigentlich davon wissen das eine Geburt wundervoll sein kann
und dass die medizinischen Interventionen unnötig und ziemlich
häufig gefährlich sind. Ich kann verstehen, wieso die Frauen an
diesem Punkt nach Medikamenten fragen.
Allerdings blockieren epidural
narkotisierende Medikamente die Endorphinausschüttung. Entscheidet
man sich also an diesem Punkt für Medikamente, ist es aus und vorbei
mit einer sinnlichen und vertrauensvollen Geburt.
Gerade deswegen ist es wichtig von
diesem Stadium zu wissen, genauso wie es wichtig ist zu wissen, dass
des Rätsels Lösung das 'Sichergeben' ist. Gib dich dem Ganzen hin
und du wirst dafür belohnt werden. Wenn man ganz am Boden ist und
aufhört zu kämpfen ist die Talfahrt vorbei und es geht mit
Lichtgeschwindigkeit aufwärts. Um Mut zu machen: es brauch keine
Talfahrt zu geben, wenn du das hier schon vorher weißt.
Es hat also alles sein Gutes.
Vor allem wenn die ganze Zeit über der
Oxytocinspiegel aufrecht erhalten wird, wenn die werdende Mutter
liebevoll und verständnisvoll bemuttert wird, ohne sie in ihrem
Prozess zu stören und in sie und alles was sie tut vertraut wird,
dann wird die gebärende Frau an diesem Punkt ganz leicht ihren ganz
persönlichen Weg zu einer Geburt finden, die nicht nur auszuhalten
ist, sondern genüsslich angenehm. Viele Frauen (oft die ohne
entsprechende Vorbereitung) schreien vor Verzweiflung und Schmerzen
an der vier Zentimeter Marke und sind an dem Punkt kurz vor der
vollen Weitung von 10 Zentimetern ruhig und still und lächeln
zufrieden in sich hinein. So viel zu den Edorphinen, gemischt mit der
vollen Ladung Oxytocin – nicht zu unterschätzen.
Für
manche Frauen ist es oft trotzdem nicht leicht diesen Punkt zu
überwinden.Vor allem Frauen denen es schwer fällt los, oder sich
gehen zu lassen, denen es oft schwer fällt sich mit ihrer
Weiblichkeit zu identifizieren und die oft das Gefühl haben damit
gestraft zu sein, fällt es ganz sicher nicht leicht auf einmal
loszulassen und in diesem weiblichen Prinzip zu schwelgen.
Gerade
für diese Frauen stellt die Geburt oft ein weltveränderndes
Erlebnis dar, nicht nur weil sie am Ende den größten Schatz der
Erde in den Armen halten dürfen.
Der
vier Zentimeter Bereich ist nur einer von möglichen Plateaus während
der Geburt.
Vom
Standpunkt des Fortschritts her gesehen bedeutet das, dass hier der
Prozess vorübergehend zum Stillstand kommt bzw. sich verlangsamt.
Das kann sich äußern in erhöhter Anspannung, dem Gefühl
Festzustecken, in einem eventuellen Energieverlust oder dem
Nachlassen der Gebärmutteraktivität. Eigentlich sind diese Plateaus
aber Momente der Anpassung, in dem sich die Mutter einen Augenblick
entspannt (wenn auch unbewusst, intuitiv), um dann wieder richtig
durchstarten zu können. Beim Liebe machen ist das ähnlich. Auch da
kommt es oft vor, dass man absichtlich die Bewegungen verlangsamt um
die Empfindungen zu intensivieren und dadurch die Leidenschaft noch
zu vergrößern.
Der
direkte Weg ist nicht immer der beste, wohingegen solche Momente der
Ruhe und des Nachsinnens, des bewussten (oder eben oft leider
unbewussten) 'Stillstands' uns Frauen sicher im Einwirkkreis des
Oxytocins hält.
Je
weiter die Geburt fortschreitet, desto intensiver werden die
Empfindungen (Krampfen im Gebärmutterhalses bzw. des Muttermundes,
oder im unteren Rücken), die so stark sein können, dass sie sich
überwältigend anfühlen.
Sich
diesen Empfindungen, den Schmerzen, dem Drücken und Stechen, wie
auch immer es sich anfühlen mag, hinzugeben und nicht dagegen
anzukämpfen ist der Schlüssel. Immer!
In
vielen Geburtsratgebern und Büchern zur Vorbereitung liest man, die
Wehen als Wellen anzusehen auf denen man reiten soll, die man
veratmend überstehen muss, durch die man hindurch muss. Dabei sollte
man sich in diese Wellen hineinstürzen, voller Freude, dass man bald
das Baby in den Armen halten darf.
Wenn
man bereit ist keine Kontrolle mehr haben zu wollen, dann erlangt man
sie (zurück). Sie scheinen keinen großen Unterschied zu machen,
diese jeweiligen Herangehensweisen, dabei machen sie in Wirklichkeit
den ganz großen Unterschied. Sie machen den Unterschied zwischen
einer überwältigend intimen, sinnlichen, wunderschönen Geburt, die
dein Leben verändert und einer anstrengenden, wahrscheinlich
schmerzhaften, teilweise beängstigenden Geburt, durch die man sich
hindurch kämpfen muss. Die Frage ist nur danach zu stellen was du
willst, für dich und dein Baby. Denn, anders als von unwissenden,
oft unter den zweiteren Umständen bereits entbundenen Frauen,
medizinischem Personal oder einfach nur komplett Unwissenden
dargestellt, hat man nicht die Entscheidung zwischen einem schönen
Geburtserlebnis oder einer sicheren Geburt zu treffen und ist eine
egoistische oder gar eine schlechte Mutter, wenn man eine schöne
Geburt wählt. Es verhält sich schließlich genau gegenteilig. Was
für die Mutter anstrengend und leidvoll ist, ist auch für das Baby
anstrengend und leidvoll. Was für die Mutter angenehm, sinnlich und
sogar transzendierend ist, unter dem vollen perfekt kalkulierten
Einfluss des von der Natur so installierten Prozesses, das ist auch
für das Baby angenehm. Es ist sogar so, dass sich die Art und Weise,
auf die ein Kind zur Welt gebracht worden ist, direkt proportional
auf seinen Erfolg im Leben auswirkt. Damit meine ich nicht den Erfolg
der Konsumgesellschaft, in dem ich von einer zukünftigen Karriere
spreche, sondern eine ganzheitliche Definition von Erfolg im Leben,
die eigentlich ursprüngliche Bedeutung des Wortes.
Wie
gesagt, ich spreche mich nicht gegen die persönliche Entscheidung
einer jeden Frau aus, die sie darüber fällt, wie und wo sie gebären
möchte. Das ist nie meine Absicht.
Aber
es ist wichtig die Wahrheit zu wissen und die wird heute zum größten
Teil in der öffentlichen Konvention nicht offenbart, sondern man
muss sie sich, manchmal recht mühsam, zusammenklauben.
Mit diesem Beitrag sollen nur die unterstützt werden, die diese Information wünschen, er soll niemanden, der sowieso voreingenommen oder abgeneigt ist, überzeugen. Das wäre vollkommene Energieverschwendung.
Mit diesem Beitrag sollen nur die unterstützt werden, die diese Information wünschen, er soll niemanden, der sowieso voreingenommen oder abgeneigt ist, überzeugen. Das wäre vollkommene Energieverschwendung.
Ich
möchte auch nicht auf kompletten Konfrontationskurs gehen. Natürlich
vertrete ich eine Meinung und zwar mit stichhaltigen Argumenten, aber
ich kann jede andere Meinung gut nachvollziehen. Das setze ich
übrigens bei allen meinen Beiträgen voraus und gehe deswegen nicht
ständig auf Abschwächung und Milderung. Auch wenn hier Worte
teilweise sehr klar sind und deutlich eine Abstufung vornehmen, so
verallgemeinere ich auf keinen Fall. Die Existenz von Ausnahmen ist
mir sehr bewusst, denn so etwas wie eine Norm gibt es nicht.
(Dieser
kurze Einschub sollte nur etwaige Stimmen beruhigen, die sich an
gewissen Formulieren stören könnten. )
Weiter
aber mit der Geburt:
Viele
Frauen spüren dabei sogar das tiefe Bedürfnis diese Empfindungen zu
verstärken und sich ihnen voll auszusetzen. Das ist der richtige
Weg.
Absichtlich
wird da mit den Hüften gekreist, gerollt und getanzt, auf dem
Gymnastikball bewegt, sie machen Geräusche bzw. lassen einfach
Geräusche durch sich hindurch fließen. Sie stöhnen und gurren, sie
summen und hecheln, machen gutturale Geräusche, die mit
körperlicher Liebe assoziiert werden. Viele sind überrascht, wie
sehr eine Geburt wie Sex klingen kann.
Sie
machen all das, was ihr Körper tun möchte, sie machen all das, was
er ihnen sagt zu tun, was er befiehlt zu tun und das auf einer ganz
selbstverständlichen Ebene.
Dafür
werden sie mit Gefühlen und Sensationen belohnt, für die es keine
irdischen Worte gibt. Schmerz und Leid sind davon allerdings weit
entfernt.
Auch
hier kann es sein, dass viel Körperkontakt mit dem Partner gebraucht
wird, es kann sein, dass das erst den großen Unterschied
macht und letztlich die Welt aus den Angeln hebt. Folge einfach
deinem Gefühl – küssen, streicheln, alles liebevolle Berühren,
alles was sich gut anfühlt, alles was du intuitiv tun möchtest,
halt nichts davon zurück, nichts!
Das
hält nämlich nicht nur das Oxytocinlevel oben, sondern hilft dabei
noch tiefer in den Theta Zustand zu sinken, der ganz durchlässig ist
und intuitiv.
Außerdem
hat der Partner so mehr das Gefühl, nicht nur bei der Zeugung,
sondern auch bei der Geburt eine genauso wichtige Rolle zu spielen
und gespielt zu haben, wie die Mama.
Zusätzlich
werden dadurch die körperlichen Empfindungen noch verstärkt. Beim
Lieben gehört auch mehr dazu als nur die direkte Penetration.
Penny
Sinking, eine weltbekannt Doula (Doulas sind Geburtshelferinnen, die
anders als die Hebammen vor allem für die Mutter da sind, um ihr
beizustehen, um die Mutter zu bemuttern; es sind Frauen die selbst
geboren haben und mit ihrer Weisheit zur Seite stehen) hat die Formel
der drei R's aufgestellt, die dabei hilft das 'Geburtsland' zu
betreten und auch dort zu bleiben. Das erste 'R' steht für Relaxion
– Entspannung. Damit haben wir uns ja bereits beschäftigt. Das
zweite 'R' steht für Rhythmus und das Dritte für Ritual. Rhythmus
ist bereits in den rhythmischen Wehen impliziert und muss einfach
gefühlt und zugelassen werden (nicht dagegen stemmen) – voller
positiver Freude und Annahme (es macht den Unterschied, ich
verspreche es), wohingegen Ritual vor allem die Mutter und ihren ganz
eigenen Geburts'stil' begreift. Also all die Dinge, all die
Aktivitäten, die von der Mutter als angenehm empfunden werden oder
die sie tun möchte und einfach tut.
Das
kann sein:
- die Haare von seiner eigenen Mutter oder jemandem anderen Vertrauten sanft gebürstet zu bekommen
- rhythmisches Kreisen auf dem Gymnastikball angepasst an die eigene Atmung
- rhythmisches Massieren oder Streicheln der Beine oder des Rückens während einer Wehe
- nach vorn gelehntes rhytmisches Schwingen und tönendes Sinnen auf jeder Wehe
Es
gibt so viele Möglichkeiten, diese hier sollten nur der
Veranschaulichung dienen.
Sobald
eine Frau ihre rituelle Aktivität gefunden hat, wird sie sich darauf
einige Wehen lang stützen, vielleicht auch für die gesamte Geburt.
Allerdings wird sie sie wahrscheinlich einige Male wechseln, je nach
dem was ihr Körper verlangt und wann Veränderung nötig ist. Diese
Wechsel können manchmal sogar von einem Plateau aus der Geburt
wieder den nötigen Fuß geben.
Wenn
eine Mutter in diesem Ritual gestört oder sogar daran gehindert wird
es auszuführen, kann sie schnell desorientiert werden oder sich
aufregen. Wir wissen ja schon, dass das unter allen Umständen
vermieden werden muss.
Schon
allein deswegen ist es notwendig dass eine Geburtsatmosphäre
geschaffen wird, die schön und funktionell zugleich ist.
Das
kann visuelle Objekte, wie Bilder einbeziehen, Objekte, die den
Geburtsprozess unterstützen (Gymnastikball, Kirschkernkissen,
Wärmflaschen, Geburtsbecken, Badewanne), beruhigende Schätze (auch
von sentimentalem Wert), die man berühren und halten kann.
Beruhigende oder anderweitig berührende Musik, Steine, Stoffe,
Kerzen, Duftöle (die alle eine bestimmte Wirkung haben, ich
liebe 'Young Living'
Öle, die in der
Erzeugung einfach alles richtig machen
), gedämmtes Licht
usw. Auch hier ist die Parallele zur körperlichen Liebe grundlegend.
Stell dir einfach vor, du bereitest einen Raum auf einen romantischen
Abend vor und du weißt, was du zu tun hast.
Ina
May – Gaskin, ebenfalls weltbekannt, eine Hebamme, hat über eine
Regel geschrieben, die sie das Sphinkter Gesetz nennt (Sphinkter =
Schließmuskel).Wie jeder Schließmuskel, zum Beispiel der des
Enddarms, ist auch der Muttermund empfindlich gegenüber Einflüssen
von außen. Das ist deswegen so, weil alle Anteile der Schließmuskeln
die wir nicht bewusst halten zu brauchen, über das Vegetativum
gesteuert werden, das sehr nah mit der Psyche zusammenarbeitet, da
sie über das Limbische System, ein Teil des Gehirns, verbunden sind.
Das vegetative Nervensystem ist außerdem für das sehr unbewusste
Umschalten von Entspannung auf Anspannung und umgekehrt zuständig
und die dazugehörigen Organsysteme und Körperfunktionen.
Sie
fragt jedenfalls recht humerös, wie gut man selbst denn A-A machen
könnte, wenn man unter starker Anspannung steht oder gar beobachtet
werden würde, wenn es jemand befehlen würde, oder man sich an einen
festen Zeitplan zu halten hätte.
Nun,
ihre rhetorische Frage ergibt durchaus Sinn, denn sie zeigt noch
einmal deutlich, wie empfindlich Frauen während der Geburt auf ihre
Umgebung reagieren und wie wichtig es ist, dass ihrem Körper das
Recht gegeben wird spontan zu funktionieren.
Das
trifft eigentlich immer zu und zwar auf jeden Menschen, aber in so
ganz natürlichen Dingen wie der Geburt zeigt es sich ganz deutlich,
da hier auf den Körper zurückgekommen wird und unser Verstand über
diese spezielle Situation keine Kontrolle hat.
Nur
so, wenn man dem Körper den Raum gibt, den er braucht, funktioniert
das Ganze so wie es eigentlich funktionieren will und zwar nur so.
Respektiert man diese natürlichen Gesetzmäßigkeiten nicht, dann
gibt es Blockaden und so wie das ist mit Blockaden, die sich einer
gewaltigen Kraft in den Weg stellen, werden sie weggefegt. Je größer
die Blockade, desto mehr knallt es – um wieder die Kurve zu
schlagen zur Geburt – desto mehr schmerzt es und desto mehr Kraft
kostet es, denn die gewaltige Kraft mag noch so gewaltig sein, um
eine große Blockade( eine Blockade wäre zum Beispiel nicht auf den
Körper zu hören und ihm nicht zu geben, was er braucht) zu
durchbrechen muss sie sich ganz schön konzentrieren. Die Kraft und
Konzentration, die für das Blockadenbrechen drauf geht( damit es
überhaupt weiter gehen kann) fehlt dann im folgenden Verlauf.
Nimmt
man diese Gesetzlichkeiten der Natur jedoch an und tut das sogar mit
Dankbarkeit und Ergebung, dann werden keine Blockaden aufgestellt, es
gibt keinen Zusammenprall und damit keine Schmerzen.
Während
die zweite Phase des ersten Stadiums fortschreitet, werden die
Empfindungen stärker (das heißt nicht dass sie schmerzhaft sind),
viele beschreiben einen Druck, der manchmal unangenehm werden kann,
aber nicht schmerzt. Sie summieren sich bis zu einem Höhepunkt, denn
man Transition – Übergang nennt.
Das
ist meist zwischen sieben und neun Zentimetern Weitung des
Muttermundes der Fall. Zu diesem Zeitpunkt sind die Kontraktionen
meist 1 ½ Minuten lang und kommen alle drei Minuten oder folgen
direkt aufeinander.
Der
Übergang ist der Punkt zwischen dem ersten und zweiten
Geburtsstadium, wenn das Baby beginnt sich tief in das Becken zu
senken und das letzte Bisschen Muttermund, das noch im Weg ist, frei
gibt. Deswegen fühlen manche den überwältigenden Drang zu Drücken,
was zu diesem Zeitpunkt schnell zu viel werden kann, da man den
letzten Zentimeter noch abwarten und entspannen sollte. Manche
beginnen hier zu verzweifeln.
Dass
so etwas vorkommen kann ist ebenfalls wichtig zu wissen, denn in
Wirklichkeit ist dieser Drang ein Impuls endlich aktiv zu werden,
wenn man sich noch nicht vollkommen dem Prozess hingegeben hat. Die
Mutter spürt, dass sie etwas tun muss, das noch etwas fehlt (die
letzten Zentimeter des Muttermundes), da sie den Kopf des Baby so
stark auf die letzten Zentimeter des Muttermundes drücken spürt und
will endlich loslegen.
Das
ist der letzte Moment des Loslassens, bevor es wirklich losgeht und
dich mitnimmt.
Lass
also einfach los!
Natürlich
ist das nicht immer so leicht getan, kein Wunder also, dass Frauen
die nichts davon wissen und es auch nicht aus sich heraus tun (weil
sie vielleicht sehr weit weg sind von diesem intuitiven Zustand des
einfach Wissens und Tuns), ihre Partner verfluchen, Panik kriegen,
weinen oder nach einer PDA schreien.
Ein
weiterer Schlüssel zu diesem Moment wird es sein, eine aufrechte
Position einzunehmen. Meistens fällt das mit dem berühmten
Loslassen zusammen, denn wenn man einfach tut, hat man aufgehört zu
denken.
Es
wird diese Phase drastisch verkürzen, meistens sogar beenden
(manchmal springt der Muttermund ein paar Zentimeter auf einmal auf).
Es kann auch helfen sich auf die Toilette zu setzen, da wir auf
diesen Ort mit Loslassen konditioniert worden sind. Es ist wichtig,
dass die Mutter Freiraum hat, aber manche brauchen an diesem Punkt
auch viel Körperkontakt oder jemanden dem sie in die Augen schauen
können. Ermunternde Worte wie 'du machst das ganz wunderbar' können
einen großen Unterschied machen/bringen, auch wenn die Frau sehr
selbstvergessen scheint, oder nicht ansprechbar ist.
So
einen starken Drang zu Pressen muss nicht verspürt werden. Oft
spiegelt der Moment des Übergangs ein extrem außerkörperliches
Gefühl wider, das auch Angst einjagen kann, wenn man so etwas noch
nie zuvor erlebt hat (manche beschreiben eine vollkommene
Losgelöstheit vom Körper, der ihnen Angst macht sie können
sterben).
Wenn
man aber weiß, dass diese Dinge an diesem Übergangpunkt auftreten
können, ist man darauf vorbereitet und wird keine Angst haben
(meistens spürt man sowieso, dass man nicht zu befürchten hat, da
man so tief und ursprünglich in Geist und Körper verbunden ist),
sondern den Moment nutzen können.
Dieser
besondere Zustand ist mit der Amplitudenhöhe der Hirnwellen zu
erklären, da man sich an diesem Punkt im aller tiefsten Theta Modus
befindet, in einem Zustand der Stille und der Verbundenheit, bevor
man endgültig zurück in den Körper 'fährt' und für das letzte
Stadium bereit ist.
Dieser
Ruf zurück in den Körper fällt mit der kompletten Weitung des
Muttermundes zusammen, wenn der Prozess sehr körperlich wird. Die
Mutter ist dann wieder ganz in ihrem Körper und im Hier und Jetzt
verankert, um das Baby durch die Vagina zur Welt zu bringen.
Allerdings
kann es auch geschehen, dass die Mutter, bevor sie zu dem dritten
Geburtsstadium übertritt eine starke Müdigkeit verspürt und der
Geburtsprozess zum pausieren kommt, vor allem dann, wenn das erste
Stadium sehr lang und anstrengend war (wieder: das heißt nicht
schmerzhaft). Das ist völlig legitim und meist sogar sehr erholsam,
weil die Mutter ein paar Augenblicken oder sogar ein oder zwei
Stündchen Schlaf finden kann.
Im
Krankenhaus wird so etwas als stagnierende Geburt bezeichnet und auf
keinen Fall toleriert (es gibt dann Picotin und künstliche Wehen),
so dass viele Frauen vor solchen Pausen im Geburtsverlauf sogar Angst
haben, weil sie glauben es könne ihrem Baby schaden.
Nun,
das genaue Gegenteil ist der Fall, es ist vollkommen physiologisch.
Wenn der Körper Ruhe fordert, dann braucht er sie auch und muss sie
bekommen. Wird an dieser Stelle ein Fortschritt erzwungen (mit
Pitocin), führt das in den meisten Fällen zu einem übermüdeten
Uterus ( und Schmerzen, da diese Wehen nicht physiologisch sind), der
bald nicht mehr effizient genug ist das Baby herauszuschieben. Die
vorherigen starken Wehen (eine Dosierung ist individuell nicht
möglich, deswegen sind diese Wehen unphysiologisch und viel zu
stark) bedrängen das Baby in der Gebärmutter allerdings sehr stark,
weswegen es dann tatsächlich schnell heraus muss, damit es nicht zu
Unterversorgung kommt. Das kann dann weitere Intervention
erforderlich machen.
Lässt
man die Frau (und sie sich selbst auch) aber ruhen, wenn ihr Körper
danach verlangt, dann wird er von ganz allein wieder mit der Geburt
weiter verfahren und dann ausgeruht zum letzten Stadium übergehen.
Es
gibt sogar Theorien, dass das Baby selbst einen der größten
Faktoren zum Auslösen der Wehen darstellt, dass es nicht nur selbst
die Geburt auslöst (zu dem passenden Zeitpunkt, nicht nach einem
errechneten Termin), sondern jede einzelne Wehe selbst (das soll über
einen Trigger funktionieren, der die Oxytocinausschüttung stark
fördert). Danach wäre das Baby auch für jede Pause verantwortlich,
was es noch fataler macht diese Pausen nicht zu geben/erlauben.
Nur
mal so zum Nachdenken, da in den Müttern vor allem die Angst groß
ist, dass ihr Baby während der Geburt nicht ausreichend versorgt
werden könnte – der Sonnenschein weiß schon was er da tut.
Natürlich
brauchen nicht alle Frauen an diesem Punkt Ruhe und eine Pause. Ist
ihr Körper nämlich bereit fortzufahren, dann wird sie schnell von
einer Reihe ganz neuer Empfindungen weiter gezogen werden. Der
hormonelle Mix im Blut verändert sich nämlich und zwar wird eine
ziemlich große Menge an Adrenalin ausgeschüttet, was die Mutter
dazu bringt sich zu fokussieren und darauf einstellt das Baby nun zur
Welt zu bringen.
Für
viele Frauen fühlt sich gerade das hochgradig genussvoll an.
Jetzt
könnte man sich fragen, wie um alles in der Welt auf einmal
Adrenalin hier genüssliche Empfindungen auslöst und wichtig für
den Fortschritt ist, wo es doch im ersten Stadium auf jeden Fall
vermieden werden muss(hier muss übrigens nichts angestellt werden um
das Hormon zu triggern, es ist so dominant in unserem Organismus, das
es von allein in der richtigen Dosis kommt, also nicht das jemand auf
die Idee kommt die Sirenen anzuschmeißen und die Mutter zu
erschrecken).
Bedenke,
dass Adrenalin die zirkulär angeordneten Muskelfasern der
Gebärmutter kontrahiert und dass der Muttermund jetzt voll geöffnet
ist ( er geht auch so schnell nicht wieder zu in den nächsten
Stunden) . Außerdem ist der Körper mit Oxytocin vollgepumpt. Jetzt
ist Adrenalin in der Tat hilfreich, denn es unterstützt die
Aktivität der Gebärmutter und zwingt die Mutter eine Position
einzunehmen, in der der Uterus optimal arbeiten kann. Oxytocin und
Adrenalin arbeiten nun gemeinsam daran alle Muskelfasern zu
kontrahieren, was unheimlich effiziente Wehen ergibt; mit Pausen
dazwischen, damit es für Mutter und Baby nicht so anstrengend wird
und angenehm bleibt. Schließlich ist, wie wir bereits gelernt haben,
bei der Geburt nicht immer der direkte Weg der beste.
Normalweise
wird jeder Frau aufrecht sein wollen und sich meist an etwas lehnen
oder stützen, sich manchmal auch an etwas oder jemandem festhalten.
Dürfen und können sie diese Positionen einnehmen, werden sie die
Hüften bewegen, kreisen oder schütteln, sich irgendwie bewegen,
einfach, weil es sich gut anfühlt, der Körper es verlangt und die
Beckengelenke lockert. Die müssen sich jetzt nämlich um ein paar
Zentimeter weiten. Dass das möglich ist, dafür ist das Hormon
Relaxin verantwortlich, das wir schon kennen gelernt haben. Es
lockert während der Schwangerschaft das Bindegewebe und damit auch
die (von Bindegewebe gesicherten) Gelenke. In jeder aufrechten
Position kann sich der Geburtsweg im Beckenring um einen bis sogar
zwei ganze Zentimeter verbreitern. Außerdem wird der Geburtsweg
kürzer, nicht nur deswegen, weil das Baby sich, nicht wie im Liegen,
gegen die Schwerkraft am Kreuzbein hochschieben muss, um heraus zu
gelangen.
Wie
die Hebamme Jean Sutton beschreibt, spielt das 'Michaelis Rhombus',
wie sie es nennt, eine wichtige Rolle. Dieser Rhombus wird von der
drachenviereckförmigen Fläche am unteren Rücken gebildet, deren
seitliche Ecken die Iliosacralgelenke und deren obere bzw. untere
Ecke von der Mitte der Taille bzw. von der Steißbeinspitze gebildet
werden. Wie schon beschrieben öffnet sich dieser Bereich drastisch
während der Geburt (wenn man bedenkt dass dort sonst nur wenige
Millimeter Spielraum herrschen) und vergrößert so die
Durchtrittsstelle für das Baby. Wenn die Mutter sich nach vorne
lehnt, wird der Hinterkopf ihres Kindes eine Stelle ihrer Vagina
berühren, die sehr empfindlich auf Berührung reagiert, was nicht
nur das Gewebe noch weicher und flexibler macht, sondern auch die
orgasmusähnlichen Gefühle auslöst, die mit dem Herausgleiten des
Babys in einem gewaltigen Gefühlsrausch gipfeln, der nicht zu
beschreiben ist.
Das
schlimmste was passieren kann ist, das die Mutter in dieser Phase auf
dem Rücken liegt, oder sich auch nur in einer halbvertikalen
Position befindet. Sie hat dann nämlich nicht ausreichend Spielraum
zum bewegen und öffnen, außerdem kann das ziemliche
Durchblutungsschwierigkeiten bedingen, weil sie auf dem großen
venösen Gefäß liegen kann, das das ganze sauerstoffarme Blut aus
dem Körper zum Herzen leitet (deswegen wird vor allem in der
fortgeschrittenen Schwangerschaft von der Rückenlage abgeraten). Die
Atmung fällt in dieser Position sehr schwer, da das Zwerchfell sich
schlecht gegen den großen Widerstand der hypertrophierten
Gebärmutter nach unten senken kann, was aber ihre Mechanik zur
Einatmung darstellt. Der Beckenboden, das große, unten abschließende
Muskelgeflecht, kann aus dieser Lage fast gar nichts seiner
Effektivität zur Schiebeunterstützung beitragen. Eigentlich hat
eine liegende Position nur einen einzigen Vorteil und der besteht
darin, dass es so leicht ist sich davor zu setzen und zuzuschauen.
Sheila
Kitziger beschreibt, dass Hebammen in Jamaica davon überzeugt sind,
Frauen können nur dann gebären, wenn 'sich ihr Rücken öffnet'.
Während
das Baby sich tiefer bewegt, werden Dehnungsrezeptoren in der Vagina
erregt, die über neuronale Schleifen eine neue Oxytocinwelle ins
mütterliche Blut schicken (damit auch ins kindliche Blut). Wenn man
sich vorstellt, dass der Kopf des Kindes ungefähr die Größe einer
Grapefruit besitzt, kannst du dir sicherlich das Ausmaß der
Stimulation der Rezeptoren vorstellen. Es ist so, dass die
Nervengeflechte des Beckens (Nerven des Parasympathikus') und der N.
Vagus (der große Nerv des vegetativen Nervensystems, des
parasympathischen Teils, der auch der 'Wohlfühlnerv' genannt wird)
hochgradig stimuliert werden. In weit stärkerem Ausmaß, aber auf
dem selben Weg wie bei sexueller Erregung. Zusammen mit dem riesigen
Maß an Oxytocin, ergibt das Gerede vom Potential für ekstatische,
schöne Gefühle Sinn, oder?
Bedenke,
dass jegliche Betäubung, v. a. eine PDA, dem einen strikten Riegel
vorlegt. Da die Dehnungsrezeptoren betäubt sind, wird kein Signal an
das Gehirn gesandt und kein großer Eimer Oxytocin ins Blutsystem
gekippt. Mal ganz davon abgesehen, dass die Rückmeldemechanimsen
unterbrochen sind und die Mutter in ihrem Bemühen das Baby
herauszuschieben, sensorisch völlig 'blind' ist, was den Prozess
erschwert. Ist Pitocin im Spiel, wird es ebenfalls keinen erneuten,
letzten Oxytocinrausch geben.
Allerdings
und das ergibt viel Sinn, ist der vor allem für die sofortige
Bindungsreaktion des mütterlichen und kindlichen Organismus' im
direkten Moment nach dem auf die Welt kommen sehr wichtig.
Eine,
zugegeben nicht sehr schöne, Studie an Schafen, deren Aussage so
interessant ist, dass ich nichts desto trotz hier etwas davon
einbringen möchte, besagt, dass vaginale Stimulation unter dem
Einfluss von den Geburts- und Schwangerschaftshormonen eine starke
Bindungsreaktion auslösen. Dazu verabreichte man gebärenden
Mutterschafen betäubende Medikamente epidural (ähnlich einer PDA).
Diese Schafe zeigten dann ein stark gestörtes Bindungsverhalten,
manche sogar gar keines und nahmen die Lämmchen nicht an. Nicht
schwangeren Schafen allerdings, verabreichte man einen Cocktail aus
Östrogen und Progestoron (Oxytocin kann nur in Form von Pitocin
gegeben werden, was die Bluthirnschranke nicht überwindet) und
stimulierte sie vaginal mit einem Vibrator (1. Wer denkt sich so was
aus? 2. Wer führt so was durch? 3. Kranke Welt der
Tierexperimente!), mit dem Ergebnis, dass diese Schafe neugeborene
Lämmchen als ihre eigenen annahmen und umsorgten (wie das
funktionieren soll, so ganz ohne Muttermilch, keine Ahnung...).
Das
gilt natürlich für Säugetiere, denen vor allem instinktives
Verhalten, ganz ohne Kontrolle eines Verstandes mit Moral- und
Ethik-, oder gar Konventionsverständnissen, nachgesagt wird.
Natürlich kann der Mensch mental so Einiges steuern und
beeinflussen. Aber auch der Mensch funktioniert teilweise über diese
Systeme (Gefühl, Instinkt) und das Studienergebnis erklärt, wieso
manche Frauen direkt nach einem Kaiserschnitt das Gefühl haben, ein
fremdes Kind im Arm zu halten.
Das letzte Stadium, bevor das Baby
endgültig zur Welt gebracht wird, kann auch noch mal eine
Herausforderung bedeuten, vor allem bei Frauen, die Opfer von
sexueller Gewalt geworden sind oder auch nur ein Winziges Mü
Zwiespalt gegenüber dem Kinderkriegen in sich tragen (das ist ein
recht großer Teil der Frauen, da leider ziemlich viele Kinder3
bekommen, ohne sich vorher wirklich damit auseinanderzusetzen.
Das intensive Gefühl, wenn der Kopf
des Babys einschneidet (kurz bevor er geboren wird), kann Angst
hervorrufen; manche Frauen haben das Gefühl sie würden in zwei
gerissen werden (auch hier wieder, das muss nicht geschehen und
selbst wenn, heißt das nicht, dass diese Empfindungen schmerzhaft
sind).
Dem kann man recht leicht Abhilfe
schaffen, in dem man den Kopf des Kindes berührt und fühlt, dass er
nicht so riesig ist, wie er sich anfühlt, oder in einen Spiegel
sieht und das Einschneiden beobachten kann. Vielleicht kann ein
Positionswechsel weiter helfen, in dem man sich zum Beispiel nach
vorn lehnt und die Knie unter die Brust zieht, um mit der Stirn den
Boden zu berühren, wird der Druck auf das Perineum, die Dammregion,
minimiert.
Aber das ist bei recht wenigen Frauen
der Fall, wenn sie während des Fortschritts der Geburt los gelassen
haben und auf der oxytocingetränkten Liebeswelle surfen.
Da ist es eher der Fall, dass die
Frauen in dieser Endphase des zweiten Stadiums der Geburt ganz in
sich selbst ruhen und jede Bewegung, jedes Drücken und Pressen,
jedes Pausieren, jedes Stöhnen und Tönen ganz intuitiv aus ihnen
heraus funktioniert. Sie machen einfach, es ist eine ganz besondere,
tief verändernde Erfahrung, nicht nur für die Gebärende selbst,
sondern auch für die Begleiter, die sie dabei beobachten müssen.
Elizabeth Davis, die Autorin des Buches
aus dem dieser Artikel zum Teil übersetzt wurde, beschreibt die
Geburt ihres zweites Kindes so:
Ich hatte das Gefühl mein gesamter
Körper sei ein gewaltiger Geburtskanal und alles was ich spürte was
das Gefühl des Drucks, die Wonne des Einschneidens und dann endlich,
als der Kopf meiner Tochter hervortrat und ihr Körper nachfolgte,
zeichnete ihre Form sich so sinnlich gegen meine Vagina, dass ich die
Gefühle nie vergessen werde. In dem Moment direkt nach der Geburt
war ich so überwältigt, ich war noch nicht bereit meine Augen zu
öffnen und die Hand nach ihr auszustrecken. Mehr noch, ich war in
Ekstase, der Moment besaß keine Zeit. Und dann begann die Zeit zu
rasen und ich hielt sie in meinem Arm, mein Sohn kletterte zu mir ins
Bett, mein Mann lag neben mir und meine Familie war vollständig.
Meine Hebamme sagte mir später dass sie die Geburt gern aufgenommen
hätte, da ich in so perfekter Kontrolle gewesen war. Das kam mir so
komisch vor, denn für mich hatte es überhaupt nichts mit Kontrolle
zu tun, sondern vielmehr mit 'sich Einstimmen'. Ich hörte einfach
auf meinen Körper, der mir sagte wie viel ich in welchem Moment
loslassen sollte, wann ich drücken sollte, wann ich atmen und
zurückhalten sollte. Ich kann mich nicht daran erinnern dass meine
Hebamme mir viel gesagt hätte, aber selbst wenn sie es getan hätte,
ich konnte sie nicht hören. Es kam alles aus meinem Inneren.
Wenn die Mutter das Kind erst mal im
Arm hat, verringert sich die Konzentration an Adrenalin im Körper
wieder und die an Oxytocin steigt noch mal an, zu Zwecken der Bindung
und für das Antreiben der Nachgeburt. Das kann länger als eine
halbe Stunde dauern. Diese milden Kontraktionen sind nichts im
Vergleich zu den vorherigen und meist spüren die Frauen sie gar
nicht.
Meistens ist mit der Nachgeburt das
Adrenalinlevel so herabreduziert, dass die Mutter jetzt das erste mal
die Anstrengung der letzten Stunden spürt und sich ausruhen möchte.
In der Zwischenzeit kommt das Baby auf der Welt an, stabilisiert
sich, reinigt seine Lungen und beginnt zu Atmen. Die Nabelschnur
sollte in dieser Zeit auf jeden Fall mit der Planzenta verbunden
bleiben, auch dann, wenn die Nachgeburt sehr schnell kommt. So kann
das Baby sich langsam an die Atmung mit seinen eigenen Lungen
gewöhnen (ein Nachhelfen ist nicht nötig!), außerdem kann es sein,
dass die Plazenta noch einiges an wichtigen Stoffen an das Baby
abzugeben hat. Das kann man daran erkennen, dass die Nabelschnur
nicht nur kurz nach der Geburt, sondern auch noch Stunden danach
immer mal wieder anfängt zu pulsieren und weiteres Blut in das Baby
pumpt.
Manche Eltern schwören sogar darauf
die Nabelschnur überhaupt nicht künstlich zu kappen, sondern so
lange intakt zu lassen, bis das Baby sie selbst abwirft und damit
zeigt, dass es bereit ist sie gehen zu lassen. Manche
Bindungspsychologen sprechen auch von der Planzenta als einen
wichtigen Teil, ja sogar eine Art ersten Freund des Babys, mit dem es
in Bauch sogar teilweise kuschelt und spielt. In jedem Fall aber, ist
der Mutterkuchen aus derselben Eizelle entstanden wie das Baby und
damit Teil von ihm. Diese Eltern schwören, dass diese Kinder (vor
allem, wenn sie vergleichen können) weniger krank sind, viel
ruhiger und einfach viel zufriedener sind. Wer sich dafür
interessiert, sollte mal die sog. Lotusgeburt ( Link) recherchieren.
Wie auch immer man sich entscheidet,
diese Phase direkt nach der Geburt ist, in diesem Gefüge des sowieso
schon außergewöhnlich schönen Moments eine ganz besondere, auch
als After – Glow beschrieben. Jeder, einfach jeder um Frau wird
überflutet von wundervollen, seligen Gefühlen und einem
tiefgehenden, unbeschreiblichen Staunen über das Leben, die Natur
und den neuen Erdenbewohner.
Ich denke nach dem Lesen wird so
einiges klarer über die eigentliche Bestimmung eines jeden Anteils
im Geburtsprozess und wieso, da so vieles davon weder geschätzt,
noch beachtet wird, die Geburt heute zum größten Teil so erlebt
wird, wie sie eben erlebt wird : als ein Abklatsch dessen, was sie
eigentlich ist und hauptsächlich mit Angst und Bangen bedacht wird.
Dabei ist es nicht die Geburt, sondern
die Herangehensweise, die all das bedingt.
Die Geburt an sich ist ein
hochempfindlicher, spezifizierter Prozess, ein wunderbares Gefüge
der Natur, das ein großartiges Erlebnis darstellt, für alle
Beteiligten.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag Augen
öffnen, Ängste nehmen und Vertrauen schaffen kann und konnte.
Weiterhin kann ich nur empfehlen den
Film, oder zumindest den Trailer zum Film anzusehen, der bei Youtube
einfach zu finden ist. Sollte etwas in diesen Zeilen nicht ganz zur
vollen Tragkraft kommen, wird das mit dem Film erledigt, wenn man
diese strahlenden Frauen während ihren Geburten sehen kann. Der Film
ist zwar in englischer Sprache, aber mit deutschen Untertiteln
versehen und du wirst danach die Geburt aus vollkommen anderen Augen
sehen. Aus großen, offenen, freudigen Augen. Vor allem, wenn du
schwanger bist und selbst bald gebären wirst.
Fühlt euch geliebt und unterstützt
eure
1
ich meine hier immer den heiligen, schönen Aspekt der natürlichen
Sexualität, nicht den pervertierten, geilen, pornographischen Unfug,
zu dem sie gemacht wird deswegen ist es auch kein komisches,
unanständiges Thema oder eklig, pervers oder sonst irgendwas in
diesem Zusammenhand von Sexualität zu sprechen...oder zu schreiben
2
Man könnte jetzt den Eindruck haben ich schimpfe auf jegliche
medizinische Versorgung und auf Krankenhausgeburten im Allgemeinen.
Ich beschimpfe sie nicht. Aber sie sind nun mal nicht so notwendig,
wie es propagiert wird und das soll hier deutlich werden.
Jeder Frau gebührt das Recht zu
entscheiden wo und wie sie gebären möchte. Ich setze mich
entschieden dafür ein, dass ihr dieses Recht gelassen wird und das
mit viel Respekt. Es gibt tolle, wahnsinnig tolle Krankenschwestern
und Hebammen, die alles für ihre Patienten geben, einschließlich
ihrer eigenen Gesundheit und auch eine Geburt im Krankenhaus kann ein
wunderbares Erlebnis sein.
Aber
die Mütter müssen anständig informiert sein und zwar mit wichtigen
Informationen, nicht mit versteckter Werbepropaganda. Es geht einzig
und allein um Selbstbestimmung.
3
vor allem emotional; dabei geht das ganz einfach: fühlt es
sich für dich gleich schön daran zu denken an einem 13jährigen
Jungen die Körperpflege zu erklären, oder mit einer 19jährigen den
Auszug von zu Hause zu gestalten, wie die Vorstellung schwanger zu
sein, von seinem Partner umsorgt zu werden und ein süß riechendes
Baby im Arm zu halten? Fühlt sich beides wie der Himmel an, dann
möchtest du Kinder kriegen, wenn nicht, dann ist es wichtig darüber
nachzudenken oder besser zu fühlen, wieso man ein Baby bekommen
möchte
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