Sonntag, 15. Dezember 2013

Orgasmic Birth

Oder: über schmerzfreie Geburt vs. schmerzhafte Geburt?

Dieser Beitrag liegt mir sehr am Herzen. Nicht 
nur, weil darüber ein Mythos nach dem anderen als Wahrheit verkauft wird und tief, tief, tief in den Köpfen vergraben ist, sondern, weil die wirkliche Wahrheit so viel verändern kann.
Wie der Titel schon bekannt gibt, schreibe ich über die Geburt. Allerdings werde ich so ziemlich alles, was du über Geburt weißt aus deinem Gehirn kehren, höchst wahrscheinlich sogar auch dann, wenn du bereits Kinder geboren hast. 



Das wundervolle Buch 'Orgasmic Birth' hat dies, unter der Feder von Elizabeth Davis, der Autorin, bereits so wundervoll beschrieben, dass ich dem recht wenig hinzuzufügen habe. Leider ist das Buch nur in der Originalsprache erhältlich, weswegen ich mit diesem Artikel eine freie, zusammenfassende, nicht autorisierte Übersetzung des Kapitels 'über die Geburt' schaffe und teilweise Wissenswertes hinzufüge.

Dieser Beitrag wird die wichtigsten Phasen der natürlichen Geburt kurz beschreiben, auf bestimmte Gefühle und Besonderheiten eingehen und auf physiologischer Grundlage erklären, wieso eine ekstatische Geburt die eigentlich natürliche Form der Geburt ist und wieso genau das heutzutage fast keine Frau mehr erlebt.

Wenn du also wirklich wissen willst, wie Geburt ist oder wie du Geburt als ein körperlich schönes, sogar sinnliches Erlebnis erleben/erfahren kannst und damit deinem Baby den bestmöglichen Start ins Leben geben kannst, dann lies diesen Beitrag!

Vielleicht erscheint dir das Thema ein wenig befremdlich, immerhin: Geburt und Orgasmus? Das klingt erst mal nicht nur deswegen seltsam, weil wir alle, bewusst und unbewusst, an den schwierigen, oft langwierigen, auf jeden Fall schmerzhaften und leidvollen, vielleicht sogar gefährlichen Geburtsprozess glauben, von dem wir in ausnahmslos allen Geschichten gehört haben. Etwas, das man nur deswegen durchstehen kann, weil man danach mit einem großen Geschenk belohnt wird.
Außerdem Kinder kriegen und Orgasmus...Sex...das gehört nicht zusammen, nicht wahr? Das ist doch verstörend und nicht angemessen, stimmt's?
Nun, nein. Schließlich wird ein Kind in Lust empfanden und zwar mit denselben Körperteilen und, wenn die Voraussetzungen gegeben sind, die im Folgenden beschreiben werden, unter der Zirkulation des gleichen Hormoncocktails im Blut, der während der Geburt zum Einsatz kommt. Betrachtet man das Ganze als einen Kreislauf, steht der körperliche Liebesakt, der 1. Orgasmus der zur Zeugung führt am Anfang, die Schwangerschaft ist der zweite Teil des Liebesaktes und endet schließlich mit der Geburt des Babys, die genauso lustvoll angelegt ist, wie die Empfängnis.
All das ist kein Wunschdenken, oder gar eine perverse Vorstellung, sondern der ganz natürliche Prozess, der in seiner Physiologie genau so angelegt ist.
Unsere Kultur aber, unser 'Gesundheits'system, ist weit weg davon, diese natürliche Kaskade zu verstehen und zu unterstützen. Das hat so viele Gründe, das ich hier nicht mal ansatzweise darauf eingehen werde, unter anderem auch deswegen, weil die Tatsache vielen von euch klar sein wird.

Der Schlüssel ist eine angstfreie entspannte Herangehensweise an das Thema und dass du all das vergisst, was dir über Geburt erzählt worden ist.
Keine Angst, wenn du diesen Artikel gelesen hast, wird das ganz automatisch geschehen sein und du wirst mit einem tiefen Gefühl des Vertrauens auf das Wunderwerk deines weiblichen Körpers blicken und wissen, dass er genau dafür gemacht ist, das Leben, was du und dein Partner in Liebe geschaffen habt, zu Welt zu bringen.
Danach wirst du wissen, dass du jeden künstlichen Eingriff von außen nicht nur nicht brauchst, sondern dass sie sogar dieses Wunderwerk bei der Arbeit stören, wenn sie plump in den empfindlichen Mechanismus eingreifen.
Danach wirst du wissen, wie Geburt wirklich ist : wunderbar, tief, verändernd, ekstatisch...

Wichtig ist es, auf deinen Körper zu hören. Vergiss deinen Kopf, vergiss den Verstand, der kriegt nicht das Kind, deswegen weiß er auch nichts davon. Wenn du aber tust was dein Körper will, dann wird er dich genau dorthin führen, das ist das große Geheimnis.
Lies also wieso:

Bereits in der Schwangerschaft spüren viele Frauen, die meisten eigentlich, die Veränderung von ihrem verstandesgeleitenten, erfolgorientierten Alltag weg, hin zu einer intuitiveren, entspannteren Lebensweise, eine nach innen Gerichtetheit, die viele Bekannte in dem Glauben lässt, die Schwangere würde sehr ruhig werden, als wäre sie in ihrer eigenen Welt versunken.
Vielleicht hast du das schon einmal selbst erlebt oder beobachtet, falls nicht, achte doch einmal darauf.
Grund dafür sind die Hormone, die die werdenden Mütter 'runter holen' und den Fokus weg vom Verstand zum Körperlichen hin führen, damit genau der (Körper), für die Geburt in bester Form ist. Die besonderen Hormone für das 'Loslassen' sind Östrogen, Progestoron, Relaxin und Oxytocin. Bevor wir die Geburt verstehen können, müssen wir zuerst die grundlegende Rolle schätzen lernen, die sie währen der Schwangerschaft innehaben.
Östrogen, eigentlich das Hormon das die Ovulation, den Eisprung, vorbereitet, ist für den süßen, leidenschaftlichen Trieb nach körperlicher Liebe verantwortlich, den viele Frauen in der Mitte ihres Zyklus' verspüren. In der Schwangerschaft bewirkt ein erhöhtes Östrogenlevel andere wundervolle Dinge, unter anderem erhöhte Empfindsamkeit und Geschmeidigkeit der Vagina und erhöhte Sensibilität der Brüste. Östrogen unterstützt alles Wachsen, während Progestoron der jeglicher Pflege dient – vor allem der Gebärmutter, die ja die Mutterstube des Babys ist.
Zusammen mit dem Hormon Relaxin, macht Progestoron den gesamten mütterlichen Körper weicher und anschmiegsamer, was größere Beweglichkeit in Gelenken und Sehnen (im gesamten Bindegewebe eigentlich) hervorruft, ebenso wie in den Blutgefäßen. Dadurch kann ungefähr 50% mehr Blutvolumen für die Ernährung des Kindes in den mütterlichen Blutkreislauf mit aufgenommen werden. Außerdem wird auf diese Weise ein Puffer geschaffen, der für den Blutverlust nach der Geburt aufkommt.

Elizabeth Davis beschreibt in ihrem Buch über 'Orgasmic Birth' vor allem über die Wichtigkeit der Intuition während der Schwangerschaft und Geburt, über die sie, über die Jahre, viel in Erfahrung gebracht hat.
Intuition kann beschrieben werden als Wissen, das einfach da ist. Erkenntnisse die absolut rein und richtig sind und vollkommen unerwartet erscheinen – man weiß es einfach.
Intuitives Denken oder Intuition generell – eigentlich kann es nicht als Denken bezeichnet werden, da es dem weit überlegen ist – ist nur dann möglich, wenn wir vollkommen entspannt und aufnahmefähig sind. In Zuständen von Angst, Unruhe oder Aufregung ist allerdings überhaupt nicht möglich irgendwie intuitiv zu handeln, oder zu sein. Im Gegenteil.
In Studien wurde sich bereits viel damit befasst und so ist man zu der Erkenntnis gekommen, dass nur in bestimmten Frequenzen unserer Gehirnwellen Intuition überhaupt zu uns findet. Es besteht also eine Entsprechung gewisser Hirnwellen Frequenzen mit Intuition:
Im Beta – Zustand (stress- oder angstbasiertes Denken), sind unsere Hirnwellen schnell und stark gezackt, während sie im Alpha – Zustand (ein Zustand der durch Meditation oder rhythmische Aktivitäten induziert wird) langsamer sind, höhere Amplituden aufweisen und synchroner sind mit denen, die um uns herum sind. Wir stimmen uns buchstäblich auf das große Ganze ein bzw. gleichen uns dem an.
Wieso soll Schwangerschaft also nun den Ausbau von Intuition anregen, bzw. uns dazu fähiger machen?
Es ist einfach nur die ursprünglichste weibliche Zustandsform. Für die Sicherheit des Nachwuchses zu sorgen. Das mag sich heute eher in solchen Situationen zu erkennen geben, in denen die Mutter weiß, was ihr Baby braucht, noch bevor es sich überhaupt artikulieren muss – was unglaublich viel Zeit und Nerven spart. Angelegt ist es aber für schnelle, da vorwissende, Schutzreaktionen, gegenüber Gefahren von außen und von innen. Denn die meisten Mütter wissen bereits während der Schwangerschaft, was ihr Baby braucht und was sie ihm geben müssen, sei es ein bestimmter Nährstoff, Ruhe, was für Bewegung, ein besonderer Geruch oder der Kontakt mit einem bestimmten Menschen.
Diese besondere Einstimmung auf diesen Urzustand ist bei jeder Schwangeren zu beobachten, bei manchen mehr, das sie es eher zulassen, bei manchen weniger, aber es ist immer da.

Aber weiter geht’s mit den Hormonen:
Oxycotin ist ein weiteres Element im hormonellen Mix. Es wird im Hypophysenhinterlappen gebildet und bei Bedarf von der Hypophyse, seinem Speicherort abgegeben. Es ist unter anderem bekannt als das Liebeshormon, denn es wird nicht nur während sexuellen Aktivitäten ausgeschüttet, sondern auch bei reiner sexueller Erregung, übrigens auch bei dem bloßen Gedanken an einen oder den Geliebten. Dieses entscheidend wichtige Hormon ist nie in größerem Maße im Frauenkörper unterwegs als während der Schwangerschaft und erreicht einen Höchstwert im Moment der Geburt.
Oxytocin ist der Grund für das starke Verlangen, das viele Frauen währen der Schwangerschaft verspüren(nicht das Östrogen) und ist der Schlüssel zum großen sinnlichen Potential der Geburt. Es ist auch bekannt als das 'Bindungshormon' und macht es erforderlich, dass Mutter und Kind viel ungestörte Zeit miteinander verbringen können und zwar direkt nach der Geburt (kein Wegbringen und Säubern etc.), denn das sind die wichtigsten Minuten unter dem Einfluss des Hormons.
Es besteht eine direkte Verbindung zwischen Oxytocin und Hirnwellen, die noch tiefer und synchronisierter sind als diejenigen im Alphazustand. Wenn sie nicht durch Pitocin (synthetisches Oxytocin, das Wehen auslöst) oder andere Interventionen gestört werden, befinden sich die Gehirnwellen von gebärenden Frauen im Theta Bereich, unter anderem wegen der hohen Oxytocinkonzentration. Das ist die tiefste Frequenz, die wir im wachen Zustand erleben können – wir wechseln in den Delta Bereich wenn wir schlafen. Der Theta Bereich wird nicht nur mit Inutition assoziiert, sondern auch mit übersinnlicher Wahrnehmung, kreativer Inspiration und spontaner Problemlösung. In diesem Zustand wird Zeit relativ und scheint sich aufzulösen. Jeder der bereits geboren hat (oder bei einer Geburt dabei war) kann bezeugen, dass es Momente gibt, in denen Minuten wie Stunden erscheinen und umgekehrt.
Ungefähr so wie unsere Zeitwahrnehmung sich verändert, wenn wir Liebe machen, oder in einem sehr kreativen Schaffungsprozess vertieft sind.
Da Oxytocin mit der Hirnwellenfrequenz in Verbindung steht, hilft es bei der schon erklärten Synchronisierung mit unserem Umfeld. Vor allem sich sehr nah stehende Partner erzeugen während der Geburt (genauso wie während der körperlichen Liebe) sehr ähnliche Hirnwellenfrequenzen.
Je langsamer die Hirnwellen generell sind, desto besser kann sich angeglichen werden – in diesem Fall kann sich die Mutter besser auf ihre Umwelt, auf ihr Innerstes einstellen, auch auf ihr Baby und dessen Bedürfnisse (zum Beispiel weiß sie, wann Pausen nötig sind, oder wann sie aktiv schieben muss). Außerdem bedeutet das, dass die werdende Mutter die Gefühle ihrer Begleiter aufnimmt und sich darauf einstimmt. Ist das Umfeld also liebevoll, unterstützend, vertrauensvoll und angstfrei, dann kann die Mutter in dieser Stimmung schwelgen und wird dadurch in ihrer eigenen Produktion von Oxytocin (gleich mehr dazu) unterstützt.
Wenn in ihrem Umfeld aber andere Gefühle herrschen, wie Zweifel, Angst, Unruhe etc., dann wird die Frau das aufnehmen und vielleicht aus ihrem tiefen, intuitiven Zustand herauskatapultiert. Damit schließt sich allerdings die Tür zur Ekstase und die Geburt wird schmerzhaft und leidvoll.
Das wiederum hängt mit den Katecholaminen zusammen, die daraufhin ausgeschüttet werden, den Stresshormonen, von denen Adrenalin das Bekannteste ist( Adrenalin und Oxytocin sind absolute Gegenspieler).
Adrenalin kontrahiert die zirkulär verlaufenden Muskelfasern des Uterus', eingeschlossen des Muttermundes, der allerdings entspannt sein muss um sich zu öffnen, was für die Geburt entscheidend wichtig ist. Diese Kontraktionen verursachen meist Schmerzen (da sie alles stark zusammenziehen) und können die Blutversorgung des Babys vermindern, was es oft in Gefahr bringt ( an dieser Stelle wird oft mit Forzeps oder Kaiserschnitt eingegriffen). Im Gegensatz dazu kontrahiert Oxytocin die langen Uterusfasern, die am Gebärmutterhals befestigt sind, was diesen, wenn er entspannt ist, mit jeder Kontraktion öffnet. Diese langen Fasern schließen sich am oberen Ende der Gebärmutter (dem Fundus) zu einer dicken Muskelmasse zusammen. Genau diese Muskelmasse ist dafür verantwortlich im zweiten Geburtsstadium das Baby herauszuschieben. Diese Kontraktionen können als sehr stark empfunden werden, beschrieben werden sie aber höchstens als drückend, nicht als schmerzend.
Jetzt wird es vielleicht schon etwas klarer, dass für eine natürliche, normale, ekstatische Geburt einfach alles vermieden werden muss, was die Oxytocinausschüttung hemmt. Vor allem also das, was die Adrenalinausschüttung bedingt, denn Adrenalinfreisetzung schließt das Ausschütten von Oxytocin aus.
Adrenalin wird aber nicht nur durch Angst getriggert, sondern vielmehr durch jegliche Form von Stress, Sorge oder Unruhe – alles was Beta Hirnwellen stimuliert, stimuliert eben auch Adrenalin.
Fast alle Säugetiere stoppen den Geburtsvorgang, wenn sie sich beobachtet fühlen. Wann immer wir uns beobachtet, oder uns in Gefahr fühlen, wechseln wir automatisch in den Beta – Zustand, was den Geburtsvorgang meistens ebenso stoppt, wie bei all den anderen Säugetieren, ihn zumindest aber verlangsamt.
Im Krankenhaus zum Beispiel, stehen die Gebärenden unter ständiger Beobachtung. Nicht nur von medizinischem Personal, sondern auch von Technologie (Wehenmonitor...), sogar wenn die Mutter ihr eigenes Verhalten beobachtet und bewertet (Mach ich es richtig?), oder versucht verstandesmäßig die Kontrolle zu wahren ( z.B. zählen wie lange die Wehen andauern um einzuschätzen in welcher Phase sie sich befindet usw.), reduziert sich die Oxytozinfreisetzung dramatisch.
Kurz: alles was den Neocortex, den evolutionär neuen Teil der Großhirnrinde, stimuliert (z.B. helles Licht, Gerede, Fragen, Geräusche, alles was es erfordert klar zu denken...), behindert die Oxytocinausschüttung. Leider muss man sich in manchen Krankenhäusern um all das selbst kümmern, weswegen es so unglaublich wichtig ist einen Geburtspatner zu haben, der mit dem eigenen Geburtsplan vertraut ist und da selbst Vorwissen und Vertrauen mitbringt, um sich dem manchmal unglaublich inwissenden medizinischen Personal entgegenzustellen. Die werdende Mutter kann das in diesen Moment nicht tun. Wie wir bereits wissen würde sie das nur vöm Gebären entfernen. Nicht nur logisch, sondern sehr körperlich und hormonell nachweislich.

Auch hier kann man die Parallele zum Liebesakt sehen: wenn wir in irgendeiner Form befangen oder gehemmt sind, unsere Leistungen in Frage stellen oder sonst irgendwie besorgt sind, sinkt das Ausmaß unseres Orgasmus' oder die Empfindungen währenddessen exponentiell bzw. das Potential dafür verschwindet ganz und gar. Genauso sieht es mit hellem Licht und Geräuschen aus (vielleicht macht so was für manche die Aufregung aus, aber das ist nicht die liebevolle, fast heilige Liebe die hier generell gemeint ist), mit allem, was die Intimität des Augenblick stört und damit zerstört.
Für einen tiefgehenden, fast transzendenten, intensiven Höhepunkt, brauche ich z.B. genau das: Ruhe, Geborgenheit, liebevolle Umarmung und zärtliches, vertrauensvolles Miteinander. Dann kann ich an diesen körperlichen Ort gehen, an dem es kein Denken, sondern nur noch fühlen gibt, dann kann ich mich mit meinem Partner wirklich verbinden und in immer höhere Sphären schweben.
Während der Geburt ist Ruhe und Abgrenzung genauso wichtig wie während der körperlichen Liebe.
Interessanterweise stoppt Pitocin, das künstliche Oxytocin, jegliche Produktion und Ausschüttung des richtigen Oxytocins, erzeugt dabei aber keine liebevollen Emotionen und Bindungsantworten des Körpers(Oxytocin=Bindungs-/Liebeshormon), da es nicht die Blut – Hirnschranke überwinden kann (so wie Oxytocin) und damit keine Hirnrezeptoren erreicht. Epidurale Medikamente (Epiduralanästhesie, oder hierzu landen PDA) unterbrechen ebenfalls die Oxytocinfreisetzung, besonders in dem Moment kurz vor der Geburt, wenn das Level daran eigentlich seinen Höhepunkt erreichen sollte. Und zwar deswegen, weil sie die Dehnungsrezeptoren der Vagina betäuben, die normalerweise auf den Druck, der durch den Kindskopf ausgelöst wird, reagieren (mit Oxytocinausschüttung). Außerdem setzt es noch einige andere physiologische Kaskaden außer Kraft die das Vorhandensein von Oxytocin als Auslöser brauchen, um die Geburt voranschreiten zu lassen, aber das hier soll kein Fachartikel werden, sondern die wichtigsten Zusammenhänge aufzeigen, damit der Vorgang mit seinen Besonderheiten verstanden werden kann.

Das ist der typische Teufelskreis, oder auch die oft beschriebene Interventionskaskade:
unnatürlich starke pitocin -erzeugte Kontraktionen (durch den Wehentropf oder eingeleitete Geburt) verursachen starke Schmerzen, die durch die anti-ekstatische Wirkung der Medikamente noch verstärkt werden (dazu unten mehr), was zu einer PDA führt, was die Aktivität der Gebärmutter verringert und mehr Pitocin nötig macht, womit man wieder am Anfang steht und sich immer tiefer hinein begibt, bis die werdende Mutter erschöpft ist und das Baby vor lauter unnatürlicher Kontraktion kurz vor dem Sauerstoffmangel wegen Unterversorgung mit mütterlichem Blut steht. Das endet nur zu oft in einem Kaiserschnitt oder in einem forcierten Geburtsverlauf, was das Geburtserlebnis für Mutter und Baby oft traumatisch macht und die Bindung empfindlich stört.
Und das nicht nur, weil es dann oft von Nöten ist Kinder und Mutter unter Medikation und Beobachtung zu halten, was wieder die erste wichtige Zeit der frühkindlichen Bindung stört.
Kein Wunder das dann die falschen Kausalität hergestellt werden und man sich beglückwünscht für den großartigen Fortschritt der Medizin und von Glück redet, dass die Mutter in diesem Fall im Krankenhaus geboren hat, wo man im letzten Moment eingreifen und Mutter und Baby vor schlimmen Schicksalen bewahren konnte.
Dass es der Eingriff und der Krankenhausaufenthalt an sich waren, die die Problematik erst erschaffen und dann verschlimmert haben, das ist dann für viele schwer zu glauben.
Und das ist der Grund für das Bild, das ein jeder von uns zur Geburt mental gespeichert hat.

Vor dem Hintergrund der hormonellen Zusammenhänge allerdings und der Wichtigkeit der ungehinderten Oxytocinausschüttung, ergibt es jedoch Sinn, wieso Geburt eigentlich ein intimer, liebevoller Akt ist, der unglaubliches ekstatisches Potential besitzt.
Damit deutlicher wird, wie das sein kann, betrachten wir den Geburtsvorgang Stadium für Stadium. Während wir das tun, wird die sexuelle1 Natur der Geburt immer deutlicher werden.

Wir beginnen mit dem ersten Stadium der Geburt, dem Stadium in dem der Muttermund sich aus seinem relativ geschlossenen Zustand, den er die ganze Schwangerschaft über beibehalten hat, ganz öffnet (ca. 10cm). Dieses erste Stadium ( ich referiere hier mit Absicht nicht an die bekannten Phasen der Eröffnung, Austreibung und Nachgeburt, weil ich die Namen zu medizinisch finde und nicht mag und zweitens so der Fokus von dem was wir denken schon zu wissen fortgeholt wird und wir aufmerksamer sind, da wir uns neu orientieren müssen) wird in zwei Phasen unterteilt.
In der ersten Phase des ersten Geburtsstadiums, steigen die Hormonlevel an und lösen wellenförmige Uterusaktivitäten aus, die den Muttermund zu weiten beginnen. Wenn der Muttermund nicht schon weich und nachgiebig sein sollte, wird es nun geschehen und zwar durch das Wirken des Hormons Prostaglandin F2 und des Drucks, den der Kopf des Babys (bzw. sein Po bei einer Steißgeburt) auslöst. Diese erste Phase kann schnell vorbei sein, innerhalb von Minuten. Oft ist das so, wenn man bereits ein oder mehrere Kinder geboren hat, es kann aber auch Stunden, manchmal sogar Tage dauern und es kommt vor, dass die Kontraktionen kommen und gehen. Manchmal ist dieses erste Ziehen so stark, dass besorgte Erstgebärende sofort im Krankenhaus landen und dann, da es noch ein frühes Stadium ist und die fremde Umgebung und die Aufregung wie wir gelernt haben die Oxytocinausschüttung stoppt, vor dem Problem stehen, dass die Aktivitäten zum Erliegen gekommen sind.
Eigentlich kein Problem, im Krankenhaus allerdings, mit stetig verkürzt wordenen ' Toleranzzeiten' in denen definiert wird, ab wann eine Geburt Norm und wann sie prolongiert (verlängert) ist, wird es dazu gemacht und man sieht sich noch schneller am Wehentropf, der die Geburt endlich vorantreiben soll. Damit sind wir beim Teufelskreis der Intervention angelangt.2

Diese, eben oft verlängerte, Phase ist eine sehr wichtige, die vor allem der Vorbereitung dient.
Es kann sogar sein, dass diese Phase sich auf mehrere Tage aufteilt und die Mutter mit Pausen, die sogar Wochen dauern können, sanft vorbereitet wird. Stechen im Gebärmutterhals, Druck auf dem unteren Rücken und/oder leichtes Krampfen, ähnlich einem milden Menstruationsschmerz, kennzeichnen die Dehnung des unteren Gebärmuttersegments, was dem Baby erlaubt sich nach unten zu bewegen und für die Geburt optimal auf dem Gebärmutterhals zu positionieren. Genauso wichtig ist, dass diese erste Phase den Eltern und vor allem der Mutter erlaubt herunter zu fahren und sich auf die Geburt und das Baby wirklich einzustellen. In dieser Phase ist es sehr wichtig, dass die Mutter sich gut ernährt und wichtige Nährstoffe zu sich führt (viel Wasser ohne Kohlensäure, frisches Gemüse, Obst, gute Fette in Form von Nüssen oder Avocados) und ein für sich optimales Gleichgewicht aus Bewegung und Ausruhen findet.
Die Zuführung von Nährstoffen ist deswegen so wichtig, weil der durchschnittliche Kalorienverbrauch einer Geburt dem eines 80 km Marsches gleicht. Das gleiche gilt für das Ausruhen. Schon so manche natürlich geplante Geburt brauchte aus mütterlichem Schlafmangel einen Plan B.
Nährstoffe und ein ausgeruhter Körper geben die wichtigen Voraussetzungen dafür stark genug für die Geburt zu sein. Allerdings sollte das kein Problem darstellen.
Bewegung ist ebenso wichtig, denn so werden die Hormonspiegel hoch gehalten und erhöht, Gelenke, vor allem die des Beckens, geschmeidig und beweglich gehalten und das Baby wird, verstärkt durch die Schwerkraft, dazu ermutigt in der Gebärmutter noch tiefer zu treten und gegen den Gebärmutterhals zu drücken. So werden Rezeptoren erregt, die wiederum den Muttermund dazu veranlassen sich noch mehr zu weiten und die Geburt voranzutreiben. Ideal sind deswegen Aktivitäten, die gleichzeitig entspannen und Bewegung fordern, wie Spazierengehen in der Natur zum Beispiel.
Um die physiologischen Prozesse bestmöglich zu unterstützen und sich auf den natürlichen Ablauf einzustimmen, ist es wichtig all das zu tun, was das Oxytocinlevel anhebt und hoch hält. Jeglicher Stress und Überaktivität muss vermieden werden, das sollte bis jetzt klar sein.
Man kann auch unterstützend wirken, in dem man zum Beispiel mit dem Partner kuschelt, sich küsst, liebevoll miteinander ist und jeglichen Körperkontakt sucht. Natürlich muss man dafür keinen Partner haben, auch wenn es natürlich schön ist, denn schließlich wurde das Baby auch mit dem Partner empfangen. Wenn die Situation aber eine andere ist, bedeutet das nicht, dass die Geburt nicht ekstatisch, schön und bis in jede Körperzelle bewegend sein kann. Auch hier, bedenke einfach was du tust um dich auf jegliche sexuelle Aktivität vorzubereiten. Ein gemütliches Bad, Aromatherapie mit deinen liebsten Düften, Kerzenlicht, Musik, aber auch Meditation oder langsames, sinnliches Bewegen oder Tanzen.
All das hilft das Oxytocinlevel im Blut anzuheben und die Hirnwellen Richtung Alpha Zustand zu bewegen. Und zwar nicht nur in dieser ersten Phase der Geburt, sondern die ganze Zeit währenddessen.
Alle hektischen, sorgenvollen, ängstlichen, kritischen oder irgendwie sonst störenden Einflüsse von Außen müssen unbedingt vermieden werden ( das gilt auch für Verwandte oder andere Begleiter und zeigt mal wieder wie wichtig es ist, über Optionen nachzudenken und den Geburtsort und die gesamte Umgebung, auch die Begleiter sorgsam auszuwählen, wenn man die Geburt für Baby und Mutter so schön gestalten möchte, wie sie von der Natur eigentlich angelegt ist).
Die erste Phase des ersten Stadiums geht in die zweite Phase über, wenn der Muttermund vier Zentimeter geweitet ist. An diesem Punkt kommen die Kontraktionen typischerweise alle fünf Minuten und dauern eine ganze Minute an. Auch hier gibt es Ausnahmen, aber meistens braucht es diesen Rhythmus und diese Länge, damit der Muttermund sich weiter weitet.
Die vier Zentimeter Marke ist oft von ziemlich großen psychologischen Herausforderungen begleitet, manche sagen sogar, es wären die größten während der ganzen Geburt (jeder erlebt das natürlich anders). Und zwar dann, wenn du beginnst die große Macht und die volle Bandbreite des ganzen Prozesses zu begreifen, dann, wenn du begreifst, dass du es nicht tust, sondern dass es 'dich tut'. Viele Mamas werden frustriert, weil sie alles versucht haben, um es angenehm zu machen – jede Position, jede Atemtechnik, jede mögliche Stütze die es gibt – und es immer noch weh tut. Es ist meistens der Punkt, an dem viele Frauen aufgeben und nach einer PDA schreien, weil sie daran denken wie lange es noch so gehen wird und sie überzeugt sind es nicht schaffen zu können.
Der Schlüssel an diesem Punkt ist es, sich zu ergeben und loszulassen...lass einfach los!
Ich weiß dass das einfacher klingt als es getan ist, vor allem in dem Moment. Zumal es jetzt viel zu leicht klingt, als der Schlüssel sein zu können, viel zu einfach um den Unterschied zwischen krampfhafter, schmerzvoller Geburt und einem lustvollen, fast schon spirituellen Geburtserlebnis sein zu können.
Die gute Nachricht allerdings ist: wenn du aufhörst kontrollieren zu wollen, wenn du aufhörst mit Methoden und Techniken der Situation Herr zu werden, wenn du dich deinem Körper ergibst, wenn du dir erlaubst in dem Moment einfach nur zu sein und alles anzunehmen, der Moment in dem du dich hingibst (zentrales Thema der Weiblichkeit), wenn du dich ergibst, dann wirst du belohnt mit einer riesigen Dosis an Beta – Endorphinen, Substanzen die morphiumähnlich wirken. Natürliche Schmerzmittel, die von der Hypophyse ausgeschüttet werden.
Manche kennen das Phänomen vielleicht vom Sport, vor allem dann, wenn man eigentlich jemand ist, der nicht regelmäßig Sport treibt: es kann ganz furchtbar sein nach langen Pausen wieder joggen zu gehen; aber gerade an dem Moment, in dem man sicher ist jetzt aufzugeben, gibt es oft den Energieschub, den man die ganze Zeit vermisst hat, der in Wellen den Körper durchfährt und die ganze Welt strahlen lässt ( der Moment in dem man sich vornimmt von nun an jeden Tag laufen zu gehen...) und der Körper auf Autopilot schaltet, es ganz leicht werden lässt. Und zwar, weil jetzt Endorphine durch das Blut rauschen.
Ich kann gut nachvollziehen, dass Frauen, die sich in einem Zwischenstadium mitten in den zwei Phasen des ersten Geburtsstadiums befinden und nicht wissen, dass diese Endorphine bald kommen werden, Angst bekommen können, selbst dann, wenn sie eigentlich davon wissen das eine Geburt wundervoll sein kann und dass die medizinischen Interventionen unnötig und ziemlich häufig gefährlich sind. Ich kann verstehen, wieso die Frauen an diesem Punkt nach Medikamenten fragen.
Allerdings blockieren epidural narkotisierende Medikamente die Endorphinausschüttung. Entscheidet man sich also an diesem Punkt für Medikamente, ist es aus und vorbei mit einer sinnlichen und vertrauensvollen Geburt.
Gerade deswegen ist es wichtig von diesem Stadium zu wissen, genauso wie es wichtig ist zu wissen, dass des Rätsels Lösung das 'Sichergeben' ist. Gib dich dem Ganzen hin und du wirst dafür belohnt werden. Wenn man ganz am Boden ist und aufhört zu kämpfen ist die Talfahrt vorbei und es geht mit Lichtgeschwindigkeit aufwärts. Um Mut zu machen: es brauch keine Talfahrt zu geben, wenn du das hier schon vorher weißt.
Es hat also alles sein Gutes.
Vor allem wenn die ganze Zeit über der Oxytocinspiegel aufrecht erhalten wird, wenn die werdende Mutter liebevoll und verständnisvoll bemuttert wird, ohne sie in ihrem Prozess zu stören und in sie und alles was sie tut vertraut wird, dann wird die gebärende Frau an diesem Punkt ganz leicht ihren ganz persönlichen Weg zu einer Geburt finden, die nicht nur auszuhalten ist, sondern genüsslich angenehm. Viele Frauen (oft die ohne entsprechende Vorbereitung) schreien vor Verzweiflung und Schmerzen an der vier Zentimeter Marke und sind an dem Punkt kurz vor der vollen Weitung von 10 Zentimetern ruhig und still und lächeln zufrieden in sich hinein. So viel zu den Edorphinen, gemischt mit der vollen Ladung Oxytocin – nicht zu unterschätzen.
Für manche Frauen ist es oft trotzdem nicht leicht diesen Punkt zu überwinden.Vor allem Frauen denen es schwer fällt los, oder sich gehen zu lassen, denen es oft schwer fällt sich mit ihrer Weiblichkeit zu identifizieren und die oft das Gefühl haben damit gestraft zu sein, fällt es ganz sicher nicht leicht auf einmal loszulassen und in diesem weiblichen Prinzip zu schwelgen.
Gerade für diese Frauen stellt die Geburt oft ein weltveränderndes Erlebnis dar, nicht nur weil sie am Ende den größten Schatz der Erde in den Armen halten dürfen.

Der vier Zentimeter Bereich ist nur einer von möglichen Plateaus während der Geburt.
Vom Standpunkt des Fortschritts her gesehen bedeutet das, dass hier der Prozess vorübergehend zum Stillstand kommt bzw. sich verlangsamt. Das kann sich äußern in erhöhter Anspannung, dem Gefühl Festzustecken, in einem eventuellen Energieverlust oder dem Nachlassen der Gebärmutteraktivität. Eigentlich sind diese Plateaus aber Momente der Anpassung, in dem sich die Mutter einen Augenblick entspannt (wenn auch unbewusst, intuitiv), um dann wieder richtig durchstarten zu können. Beim Liebe machen ist das ähnlich. Auch da kommt es oft vor, dass man absichtlich die Bewegungen verlangsamt um die Empfindungen zu intensivieren und dadurch die Leidenschaft noch zu vergrößern.
Der direkte Weg ist nicht immer der beste, wohingegen solche Momente der Ruhe und des Nachsinnens, des bewussten (oder eben oft leider unbewussten) 'Stillstands' uns Frauen sicher im Einwirkkreis des Oxytocins hält.
Je weiter die Geburt fortschreitet, desto intensiver werden die Empfindungen (Krampfen im Gebärmutterhalses bzw. des Muttermundes, oder im unteren Rücken), die so stark sein können, dass sie sich überwältigend anfühlen.
Sich diesen Empfindungen, den Schmerzen, dem Drücken und Stechen, wie auch immer es sich anfühlen mag, hinzugeben und nicht dagegen anzukämpfen ist der Schlüssel. Immer!
In vielen Geburtsratgebern und Büchern zur Vorbereitung liest man, die Wehen als Wellen anzusehen auf denen man reiten soll, die man veratmend überstehen muss, durch die man hindurch muss. Dabei sollte man sich in diese Wellen hineinstürzen, voller Freude, dass man bald das Baby in den Armen halten darf.
Wenn man bereit ist keine Kontrolle mehr haben zu wollen, dann erlangt man sie (zurück). Sie scheinen keinen großen Unterschied zu machen, diese jeweiligen Herangehensweisen, dabei machen sie in Wirklichkeit den ganz großen Unterschied. Sie machen den Unterschied zwischen einer überwältigend intimen, sinnlichen, wunderschönen Geburt, die dein Leben verändert und einer anstrengenden, wahrscheinlich schmerzhaften, teilweise beängstigenden Geburt, durch die man sich hindurch kämpfen muss. Die Frage ist nur danach zu stellen was du willst, für dich und dein Baby. Denn, anders als von unwissenden, oft unter den zweiteren Umständen bereits entbundenen Frauen, medizinischem Personal oder einfach nur komplett Unwissenden dargestellt, hat man nicht die Entscheidung zwischen einem schönen Geburtserlebnis oder einer sicheren Geburt zu treffen und ist eine egoistische oder gar eine schlechte Mutter, wenn man eine schöne Geburt wählt. Es verhält sich schließlich genau gegenteilig. Was für die Mutter anstrengend und leidvoll ist, ist auch für das Baby anstrengend und leidvoll. Was für die Mutter angenehm, sinnlich und sogar transzendierend ist, unter dem vollen perfekt kalkulierten Einfluss des von der Natur so installierten Prozesses, das ist auch für das Baby angenehm. Es ist sogar so, dass sich die Art und Weise, auf die ein Kind zur Welt gebracht worden ist, direkt proportional auf seinen Erfolg im Leben auswirkt. Damit meine ich nicht den Erfolg der Konsumgesellschaft, in dem ich von einer zukünftigen Karriere spreche, sondern eine ganzheitliche Definition von Erfolg im Leben, die eigentlich ursprüngliche Bedeutung des Wortes.
Wie gesagt, ich spreche mich nicht gegen die persönliche Entscheidung einer jeden Frau aus, die sie darüber fällt, wie und wo sie gebären möchte. Das ist nie meine Absicht.
Aber es ist wichtig die Wahrheit zu wissen und die wird heute zum größten Teil in der öffentlichen Konvention nicht offenbart, sondern man muss sie sich, manchmal recht mühsam, zusammenklauben.
Mit diesem Beitrag sollen nur die unterstützt werden, die diese Information wünschen, er soll niemanden, der sowieso voreingenommen oder abgeneigt ist, überzeugen. Das wäre vollkommene Energieverschwendung.
Ich möchte auch nicht auf kompletten Konfrontationskurs gehen. Natürlich vertrete ich eine Meinung und zwar mit stichhaltigen Argumenten, aber ich kann jede andere Meinung gut nachvollziehen. Das setze ich übrigens bei allen meinen Beiträgen voraus und gehe deswegen nicht ständig auf Abschwächung und Milderung. Auch wenn hier Worte teilweise sehr klar sind und deutlich eine Abstufung vornehmen, so verallgemeinere ich auf keinen Fall. Die Existenz von Ausnahmen ist mir sehr bewusst, denn so etwas wie eine Norm gibt es nicht.
(Dieser kurze Einschub sollte nur etwaige Stimmen beruhigen, die sich an gewissen Formulieren stören könnten. )

Weiter aber mit der Geburt:

Viele Frauen spüren dabei sogar das tiefe Bedürfnis diese Empfindungen zu verstärken und sich ihnen voll auszusetzen. Das ist der richtige Weg.
Absichtlich wird da mit den Hüften gekreist, gerollt und getanzt, auf dem Gymnastikball bewegt, sie machen Geräusche bzw. lassen einfach Geräusche durch sich hindurch fließen. Sie stöhnen und gurren, sie summen und hecheln, machen gutturale Geräusche, die mit körperlicher Liebe assoziiert werden. Viele sind überrascht, wie sehr eine Geburt wie Sex klingen kann.
Sie machen all das, was ihr Körper tun möchte, sie machen all das, was er ihnen sagt zu tun, was er befiehlt zu tun und das auf einer ganz selbstverständlichen Ebene.
Dafür werden sie mit Gefühlen und Sensationen belohnt, für die es keine irdischen Worte gibt. Schmerz und Leid sind davon allerdings weit entfernt.
Auch hier kann es sein, dass viel Körperkontakt mit dem Partner gebraucht wird, es kann sein, dass das erst den großen Unterschied macht und letztlich die Welt aus den Angeln hebt. Folge einfach deinem Gefühl – küssen, streicheln, alles liebevolle Berühren, alles was sich gut anfühlt, alles was du intuitiv tun möchtest, halt nichts davon zurück, nichts!
Das hält nämlich nicht nur das Oxytocinlevel oben, sondern hilft dabei noch tiefer in den Theta Zustand zu sinken, der ganz durchlässig ist und intuitiv.
Außerdem hat der Partner so mehr das Gefühl, nicht nur bei der Zeugung, sondern auch bei der Geburt eine genauso wichtige Rolle zu spielen und gespielt zu haben, wie die Mama.
Zusätzlich werden dadurch die körperlichen Empfindungen noch verstärkt. Beim Lieben gehört auch mehr dazu als nur die direkte Penetration.

Penny Sinking, eine weltbekannt Doula (Doulas sind Geburtshelferinnen, die anders als die Hebammen vor allem für die Mutter da sind, um ihr beizustehen, um die Mutter zu bemuttern; es sind Frauen die selbst geboren haben und mit ihrer Weisheit zur Seite stehen) hat die Formel der drei R's aufgestellt, die dabei hilft das 'Geburtsland' zu betreten und auch dort zu bleiben. Das erste 'R' steht für Relaxion – Entspannung. Damit haben wir uns ja bereits beschäftigt. Das zweite 'R' steht für Rhythmus und das Dritte für Ritual. Rhythmus ist bereits in den rhythmischen Wehen impliziert und muss einfach gefühlt und zugelassen werden (nicht dagegen stemmen) – voller positiver Freude und Annahme (es macht den Unterschied, ich verspreche es), wohingegen Ritual vor allem die Mutter und ihren ganz eigenen Geburts'stil' begreift. Also all die Dinge, all die Aktivitäten, die von der Mutter als angenehm empfunden werden oder die sie tun möchte und einfach tut.
Das kann sein:
  • die Haare von seiner eigenen Mutter oder jemandem anderen Vertrauten sanft gebürstet zu bekommen
  • rhythmisches Kreisen auf dem Gymnastikball angepasst an die eigene Atmung
  • rhythmisches Massieren oder Streicheln der Beine oder des Rückens während einer Wehe
  • nach vorn gelehntes rhytmisches Schwingen und tönendes Sinnen auf jeder Wehe
Es gibt so viele Möglichkeiten, diese hier sollten nur der Veranschaulichung dienen.
Sobald eine Frau ihre rituelle Aktivität gefunden hat, wird sie sich darauf einige Wehen lang stützen, vielleicht auch für die gesamte Geburt. Allerdings wird sie sie wahrscheinlich einige Male wechseln, je nach dem was ihr Körper verlangt und wann Veränderung nötig ist. Diese Wechsel können manchmal sogar von einem Plateau aus der Geburt wieder den nötigen Fuß geben.
Wenn eine Mutter in diesem Ritual gestört oder sogar daran gehindert wird es auszuführen, kann sie schnell desorientiert werden oder sich aufregen. Wir wissen ja schon, dass das unter allen Umständen vermieden werden muss.
Schon allein deswegen ist es notwendig dass eine Geburtsatmosphäre geschaffen wird, die schön und funktionell zugleich ist.
Das kann visuelle Objekte, wie Bilder einbeziehen, Objekte, die den Geburtsprozess unterstützen (Gymnastikball, Kirschkernkissen, Wärmflaschen, Geburtsbecken, Badewanne), beruhigende Schätze (auch von sentimentalem Wert), die man berühren und halten kann. Beruhigende oder anderweitig berührende Musik, Steine, Stoffe, Kerzen, Duftöle (die alle eine bestimmte Wirkung haben, ich liebe 'Young Living' Öle, die in der Erzeugung einfach alles richtig machen  ), gedämmtes Licht usw. Auch hier ist die Parallele zur körperlichen Liebe grundlegend. Stell dir einfach vor, du bereitest einen Raum auf einen romantischen Abend vor und du weißt, was du zu tun hast.

Ina May – Gaskin, ebenfalls weltbekannt, eine Hebamme, hat über eine Regel geschrieben, die sie das Sphinkter Gesetz nennt (Sphinkter = Schließmuskel).Wie jeder Schließmuskel, zum Beispiel der des Enddarms, ist auch der Muttermund empfindlich gegenüber Einflüssen von außen. Das ist deswegen so, weil alle Anteile der Schließmuskeln die wir nicht bewusst halten zu brauchen, über das Vegetativum gesteuert werden, das sehr nah mit der Psyche zusammenarbeitet, da sie über das Limbische System, ein Teil des Gehirns, verbunden sind. Das vegetative Nervensystem ist außerdem für das sehr unbewusste Umschalten von Entspannung auf Anspannung und umgekehrt zuständig und die dazugehörigen Organsysteme und Körperfunktionen.
Sie fragt jedenfalls recht humerös, wie gut man selbst denn A-A machen könnte, wenn man unter starker Anspannung steht oder gar beobachtet werden würde, wenn es jemand befehlen würde, oder man sich an einen festen Zeitplan zu halten hätte.
Nun, ihre rhetorische Frage ergibt durchaus Sinn, denn sie zeigt noch einmal deutlich, wie empfindlich Frauen während der Geburt auf ihre Umgebung reagieren und wie wichtig es ist, dass ihrem Körper das Recht gegeben wird spontan zu funktionieren.
Das trifft eigentlich immer zu und zwar auf jeden Menschen, aber in so ganz natürlichen Dingen wie der Geburt zeigt es sich ganz deutlich, da hier auf den Körper zurückgekommen wird und unser Verstand über diese spezielle Situation keine Kontrolle hat.
Nur so, wenn man dem Körper den Raum gibt, den er braucht, funktioniert das Ganze so wie es eigentlich funktionieren will und zwar nur so. Respektiert man diese natürlichen Gesetzmäßigkeiten nicht, dann gibt es Blockaden und so wie das ist mit Blockaden, die sich einer gewaltigen Kraft in den Weg stellen, werden sie weggefegt. Je größer die Blockade, desto mehr knallt es – um wieder die Kurve zu schlagen zur Geburt – desto mehr schmerzt es und desto mehr Kraft kostet es, denn die gewaltige Kraft mag noch so gewaltig sein, um eine große Blockade( eine Blockade wäre zum Beispiel nicht auf den Körper zu hören und ihm nicht zu geben, was er braucht) zu durchbrechen muss sie sich ganz schön konzentrieren. Die Kraft und Konzentration, die für das Blockadenbrechen drauf geht( damit es überhaupt weiter gehen kann) fehlt dann im folgenden Verlauf.
Nimmt man diese Gesetzlichkeiten der Natur jedoch an und tut das sogar mit Dankbarkeit und Ergebung, dann werden keine Blockaden aufgestellt, es gibt keinen Zusammenprall und damit keine Schmerzen.

Während die zweite Phase des ersten Stadiums fortschreitet, werden die Empfindungen stärker (das heißt nicht dass sie schmerzhaft sind), viele beschreiben einen Druck, der manchmal unangenehm werden kann, aber nicht schmerzt. Sie summieren sich bis zu einem Höhepunkt, denn man Transition – Übergang nennt.
Das ist meist zwischen sieben und neun Zentimetern Weitung des Muttermundes der Fall. Zu diesem Zeitpunkt sind die Kontraktionen meist 1 ½ Minuten lang und kommen alle drei Minuten oder folgen direkt aufeinander.
Der Übergang ist der Punkt zwischen dem ersten und zweiten Geburtsstadium, wenn das Baby beginnt sich tief in das Becken zu senken und das letzte Bisschen Muttermund, das noch im Weg ist, frei gibt. Deswegen fühlen manche den überwältigenden Drang zu Drücken, was zu diesem Zeitpunkt schnell zu viel werden kann, da man den letzten Zentimeter noch abwarten und entspannen sollte. Manche beginnen hier zu verzweifeln.
Dass so etwas vorkommen kann ist ebenfalls wichtig zu wissen, denn in Wirklichkeit ist dieser Drang ein Impuls endlich aktiv zu werden, wenn man sich noch nicht vollkommen dem Prozess hingegeben hat. Die Mutter spürt, dass sie etwas tun muss, das noch etwas fehlt (die letzten Zentimeter des Muttermundes), da sie den Kopf des Baby so stark auf die letzten Zentimeter des Muttermundes drücken spürt und will endlich loslegen.
Das ist der letzte Moment des Loslassens, bevor es wirklich losgeht und dich mitnimmt.
Lass also einfach los!
Natürlich ist das nicht immer so leicht getan, kein Wunder also, dass Frauen die nichts davon wissen und es auch nicht aus sich heraus tun (weil sie vielleicht sehr weit weg sind von diesem intuitiven Zustand des einfach Wissens und Tuns), ihre Partner verfluchen, Panik kriegen, weinen oder nach einer PDA schreien.

Ein weiterer Schlüssel zu diesem Moment wird es sein, eine aufrechte Position einzunehmen. Meistens fällt das mit dem berühmten Loslassen zusammen, denn wenn man einfach tut, hat man aufgehört zu denken.
Es wird diese Phase drastisch verkürzen, meistens sogar beenden (manchmal springt der Muttermund ein paar Zentimeter auf einmal auf). Es kann auch helfen sich auf die Toilette zu setzen, da wir auf diesen Ort mit Loslassen konditioniert worden sind. Es ist wichtig, dass die Mutter Freiraum hat, aber manche brauchen an diesem Punkt auch viel Körperkontakt oder jemanden dem sie in die Augen schauen können. Ermunternde Worte wie 'du machst das ganz wunderbar' können einen großen Unterschied machen/bringen, auch wenn die Frau sehr selbstvergessen scheint, oder nicht ansprechbar ist.
So einen starken Drang zu Pressen muss nicht verspürt werden. Oft spiegelt der Moment des Übergangs ein extrem außerkörperliches Gefühl wider, das auch Angst einjagen kann, wenn man so etwas noch nie zuvor erlebt hat (manche beschreiben eine vollkommene Losgelöstheit vom Körper, der ihnen Angst macht sie können sterben).
Wenn man aber weiß, dass diese Dinge an diesem Übergangpunkt auftreten können, ist man darauf vorbereitet und wird keine Angst haben (meistens spürt man sowieso, dass man nicht zu befürchten hat, da man so tief und ursprünglich in Geist und Körper verbunden ist), sondern den Moment nutzen können.
Dieser besondere Zustand ist mit der Amplitudenhöhe der Hirnwellen zu erklären, da man sich an diesem Punkt im aller tiefsten Theta Modus befindet, in einem Zustand der Stille und der Verbundenheit, bevor man endgültig zurück in den Körper 'fährt' und für das letzte Stadium bereit ist.
Dieser Ruf zurück in den Körper fällt mit der kompletten Weitung des Muttermundes zusammen, wenn der Prozess sehr körperlich wird. Die Mutter ist dann wieder ganz in ihrem Körper und im Hier und Jetzt verankert, um das Baby durch die Vagina zur Welt zu bringen.
Allerdings kann es auch geschehen, dass die Mutter, bevor sie zu dem dritten Geburtsstadium übertritt eine starke Müdigkeit verspürt und der Geburtsprozess zum pausieren kommt, vor allem dann, wenn das erste Stadium sehr lang und anstrengend war (wieder: das heißt nicht schmerzhaft). Das ist völlig legitim und meist sogar sehr erholsam, weil die Mutter ein paar Augenblicken oder sogar ein oder zwei Stündchen Schlaf finden kann.
Im Krankenhaus wird so etwas als stagnierende Geburt bezeichnet und auf keinen Fall toleriert (es gibt dann Picotin und künstliche Wehen), so dass viele Frauen vor solchen Pausen im Geburtsverlauf sogar Angst haben, weil sie glauben es könne ihrem Baby schaden.
Nun, das genaue Gegenteil ist der Fall, es ist vollkommen physiologisch. Wenn der Körper Ruhe fordert, dann braucht er sie auch und muss sie bekommen. Wird an dieser Stelle ein Fortschritt erzwungen (mit Pitocin), führt das in den meisten Fällen zu einem übermüdeten Uterus ( und Schmerzen, da diese Wehen nicht physiologisch sind), der bald nicht mehr effizient genug ist das Baby herauszuschieben. Die vorherigen starken Wehen (eine Dosierung ist individuell nicht möglich, deswegen sind diese Wehen unphysiologisch und viel zu stark) bedrängen das Baby in der Gebärmutter allerdings sehr stark, weswegen es dann tatsächlich schnell heraus muss, damit es nicht zu Unterversorgung kommt. Das kann dann weitere Intervention erforderlich machen.
Lässt man die Frau (und sie sich selbst auch) aber ruhen, wenn ihr Körper danach verlangt, dann wird er von ganz allein wieder mit der Geburt weiter verfahren und dann ausgeruht zum letzten Stadium übergehen.
Es gibt sogar Theorien, dass das Baby selbst einen der größten Faktoren zum Auslösen der Wehen darstellt, dass es nicht nur selbst die Geburt auslöst (zu dem passenden Zeitpunkt, nicht nach einem errechneten Termin), sondern jede einzelne Wehe selbst (das soll über einen Trigger funktionieren, der die Oxytocinausschüttung stark fördert). Danach wäre das Baby auch für jede Pause verantwortlich, was es noch fataler macht diese Pausen nicht zu geben/erlauben.
Nur mal so zum Nachdenken, da in den Müttern vor allem die Angst groß ist, dass ihr Baby während der Geburt nicht ausreichend versorgt werden könnte – der Sonnenschein weiß schon was er da tut.
Natürlich brauchen nicht alle Frauen an diesem Punkt Ruhe und eine Pause. Ist ihr Körper nämlich bereit fortzufahren, dann wird sie schnell von einer Reihe ganz neuer Empfindungen weiter gezogen werden. Der hormonelle Mix im Blut verändert sich nämlich und zwar wird eine ziemlich große Menge an Adrenalin ausgeschüttet, was die Mutter dazu bringt sich zu fokussieren und darauf einstellt das Baby nun zur Welt zu bringen.
Für viele Frauen fühlt sich gerade das hochgradig genussvoll an.
Jetzt könnte man sich fragen, wie um alles in der Welt auf einmal Adrenalin hier genüssliche Empfindungen auslöst und wichtig für den Fortschritt ist, wo es doch im ersten Stadium auf jeden Fall vermieden werden muss(hier muss übrigens nichts angestellt werden um das Hormon zu triggern, es ist so dominant in unserem Organismus, das es von allein in der richtigen Dosis kommt, also nicht das jemand auf die Idee kommt die Sirenen anzuschmeißen und die Mutter zu erschrecken).
Bedenke, dass Adrenalin die zirkulär angeordneten Muskelfasern der Gebärmutter kontrahiert und dass der Muttermund jetzt voll geöffnet ist ( er geht auch so schnell nicht wieder zu in den nächsten Stunden) . Außerdem ist der Körper mit Oxytocin vollgepumpt. Jetzt ist Adrenalin in der Tat hilfreich, denn es unterstützt die Aktivität der Gebärmutter und zwingt die Mutter eine Position einzunehmen, in der der Uterus optimal arbeiten kann. Oxytocin und Adrenalin arbeiten nun gemeinsam daran alle Muskelfasern zu kontrahieren, was unheimlich effiziente Wehen ergibt; mit Pausen dazwischen, damit es für Mutter und Baby nicht so anstrengend wird und angenehm bleibt. Schließlich ist, wie wir bereits gelernt haben, bei der Geburt nicht immer der direkte Weg der beste.
Normalweise wird jeder Frau aufrecht sein wollen und sich meist an etwas lehnen oder stützen, sich manchmal auch an etwas oder jemandem festhalten. Dürfen und können sie diese Positionen einnehmen, werden sie die Hüften bewegen, kreisen oder schütteln, sich irgendwie bewegen, einfach, weil es sich gut anfühlt, der Körper es verlangt und die Beckengelenke lockert. Die müssen sich jetzt nämlich um ein paar Zentimeter weiten. Dass das möglich ist, dafür ist das Hormon Relaxin verantwortlich, das wir schon kennen gelernt haben. Es lockert während der Schwangerschaft das Bindegewebe und damit auch die (von Bindegewebe gesicherten) Gelenke. In jeder aufrechten Position kann sich der Geburtsweg im Beckenring um einen bis sogar zwei ganze Zentimeter verbreitern. Außerdem wird der Geburtsweg kürzer, nicht nur deswegen, weil das Baby sich, nicht wie im Liegen, gegen die Schwerkraft am Kreuzbein hochschieben muss, um heraus zu gelangen.

Wie die Hebamme Jean Sutton beschreibt, spielt das 'Michaelis Rhombus', wie sie es nennt, eine wichtige Rolle. Dieser Rhombus wird von der drachenviereckförmigen Fläche am unteren Rücken gebildet, deren seitliche Ecken die Iliosacralgelenke und deren obere bzw. untere Ecke von der Mitte der Taille bzw. von der Steißbeinspitze gebildet werden. Wie schon beschrieben öffnet sich dieser Bereich drastisch während der Geburt (wenn man bedenkt dass dort sonst nur wenige Millimeter Spielraum herrschen) und vergrößert so die Durchtrittsstelle für das Baby. Wenn die Mutter sich nach vorne lehnt, wird der Hinterkopf ihres Kindes eine Stelle ihrer Vagina berühren, die sehr empfindlich auf Berührung reagiert, was nicht nur das Gewebe noch weicher und flexibler macht, sondern auch die orgasmusähnlichen Gefühle auslöst, die mit dem Herausgleiten des Babys in einem gewaltigen Gefühlsrausch gipfeln, der nicht zu beschreiben ist.
Das schlimmste was passieren kann ist, das die Mutter in dieser Phase auf dem Rücken liegt, oder sich auch nur in einer halbvertikalen Position befindet. Sie hat dann nämlich nicht ausreichend Spielraum zum bewegen und öffnen, außerdem kann das ziemliche Durchblutungsschwierigkeiten bedingen, weil sie auf dem großen venösen Gefäß liegen kann, das das ganze sauerstoffarme Blut aus dem Körper zum Herzen leitet (deswegen wird vor allem in der fortgeschrittenen Schwangerschaft von der Rückenlage abgeraten). Die Atmung fällt in dieser Position sehr schwer, da das Zwerchfell sich schlecht gegen den großen Widerstand der hypertrophierten Gebärmutter nach unten senken kann, was aber ihre Mechanik zur Einatmung darstellt. Der Beckenboden, das große, unten abschließende Muskelgeflecht, kann aus dieser Lage fast gar nichts seiner Effektivität zur Schiebeunterstützung beitragen. Eigentlich hat eine liegende Position nur einen einzigen Vorteil und der besteht darin, dass es so leicht ist sich davor zu setzen und zuzuschauen.

Sheila Kitziger beschreibt, dass Hebammen in Jamaica davon überzeugt sind, Frauen können nur dann gebären, wenn 'sich ihr Rücken öffnet'.

Während das Baby sich tiefer bewegt, werden Dehnungsrezeptoren in der Vagina erregt, die über neuronale Schleifen eine neue Oxytocinwelle ins mütterliche Blut schicken (damit auch ins kindliche Blut). Wenn man sich vorstellt, dass der Kopf des Kindes ungefähr die Größe einer Grapefruit besitzt, kannst du dir sicherlich das Ausmaß der Stimulation der Rezeptoren vorstellen. Es ist so, dass die Nervengeflechte des Beckens (Nerven des Parasympathikus') und der N. Vagus (der große Nerv des vegetativen Nervensystems, des parasympathischen Teils, der auch der 'Wohlfühlnerv' genannt wird) hochgradig stimuliert werden. In weit stärkerem Ausmaß, aber auf dem selben Weg wie bei sexueller Erregung. Zusammen mit dem riesigen Maß an Oxytocin, ergibt das Gerede vom Potential für ekstatische, schöne Gefühle Sinn, oder?
Bedenke, dass jegliche Betäubung, v. a. eine PDA, dem einen strikten Riegel vorlegt. Da die Dehnungsrezeptoren betäubt sind, wird kein Signal an das Gehirn gesandt und kein großer Eimer Oxytocin ins Blutsystem gekippt. Mal ganz davon abgesehen, dass die Rückmeldemechanimsen unterbrochen sind und die Mutter in ihrem Bemühen das Baby herauszuschieben, sensorisch völlig 'blind' ist, was den Prozess erschwert. Ist Pitocin im Spiel, wird es ebenfalls keinen erneuten, letzten Oxytocinrausch geben.
Allerdings und das ergibt viel Sinn, ist der vor allem für die sofortige Bindungsreaktion des mütterlichen und kindlichen Organismus' im direkten Moment nach dem auf die Welt kommen sehr wichtig.
Eine, zugegeben nicht sehr schöne, Studie an Schafen, deren Aussage so interessant ist, dass ich nichts desto trotz hier etwas davon einbringen möchte, besagt, dass vaginale Stimulation unter dem Einfluss von den Geburts- und Schwangerschaftshormonen eine starke Bindungsreaktion auslösen. Dazu verabreichte man gebärenden Mutterschafen betäubende Medikamente epidural (ähnlich einer PDA). Diese Schafe zeigten dann ein stark gestörtes Bindungsverhalten, manche sogar gar keines und nahmen die Lämmchen nicht an. Nicht schwangeren Schafen allerdings, verabreichte man einen Cocktail aus Östrogen und Progestoron (Oxytocin kann nur in Form von Pitocin gegeben werden, was die Bluthirnschranke nicht überwindet) und stimulierte sie vaginal mit einem Vibrator (1. Wer denkt sich so was aus? 2. Wer führt so was durch? 3. Kranke Welt der Tierexperimente!), mit dem Ergebnis, dass diese Schafe neugeborene Lämmchen als ihre eigenen annahmen und umsorgten (wie das funktionieren soll, so ganz ohne Muttermilch, keine Ahnung...).

Das gilt natürlich für Säugetiere, denen vor allem instinktives Verhalten, ganz ohne Kontrolle eines Verstandes mit Moral- und Ethik-, oder gar Konventionsverständnissen, nachgesagt wird. Natürlich kann der Mensch mental so Einiges steuern und beeinflussen. Aber auch der Mensch funktioniert teilweise über diese Systeme (Gefühl, Instinkt) und das Studienergebnis erklärt, wieso manche Frauen direkt nach einem Kaiserschnitt das Gefühl haben, ein fremdes Kind im Arm zu halten.

Das letzte Stadium, bevor das Baby endgültig zur Welt gebracht wird, kann auch noch mal eine Herausforderung bedeuten, vor allem bei Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind oder auch nur ein Winziges Mü Zwiespalt gegenüber dem Kinderkriegen in sich tragen (das ist ein recht großer Teil der Frauen, da leider ziemlich viele Kinder3 bekommen, ohne sich vorher wirklich damit auseinanderzusetzen.
Das intensive Gefühl, wenn der Kopf des Babys einschneidet (kurz bevor er geboren wird), kann Angst hervorrufen; manche Frauen haben das Gefühl sie würden in zwei gerissen werden (auch hier wieder, das muss nicht geschehen und selbst wenn, heißt das nicht, dass diese Empfindungen schmerzhaft sind).
Dem kann man recht leicht Abhilfe schaffen, in dem man den Kopf des Kindes berührt und fühlt, dass er nicht so riesig ist, wie er sich anfühlt, oder in einen Spiegel sieht und das Einschneiden beobachten kann. Vielleicht kann ein Positionswechsel weiter helfen, in dem man sich zum Beispiel nach vorn lehnt und die Knie unter die Brust zieht, um mit der Stirn den Boden zu berühren, wird der Druck auf das Perineum, die Dammregion, minimiert.
Aber das ist bei recht wenigen Frauen der Fall, wenn sie während des Fortschritts der Geburt los gelassen haben und auf der oxytocingetränkten Liebeswelle surfen.
Da ist es eher der Fall, dass die Frauen in dieser Endphase des zweiten Stadiums der Geburt ganz in sich selbst ruhen und jede Bewegung, jedes Drücken und Pressen, jedes Pausieren, jedes Stöhnen und Tönen ganz intuitiv aus ihnen heraus funktioniert. Sie machen einfach, es ist eine ganz besondere, tief verändernde Erfahrung, nicht nur für die Gebärende selbst, sondern auch für die Begleiter, die sie dabei beobachten müssen.
Elizabeth Davis, die Autorin des Buches aus dem dieser Artikel zum Teil übersetzt wurde, beschreibt die Geburt ihres zweites Kindes so:
Ich hatte das Gefühl mein gesamter Körper sei ein gewaltiger Geburtskanal und alles was ich spürte was das Gefühl des Drucks, die Wonne des Einschneidens und dann endlich, als der Kopf meiner Tochter hervortrat und ihr Körper nachfolgte, zeichnete ihre Form sich so sinnlich gegen meine Vagina, dass ich die Gefühle nie vergessen werde. In dem Moment direkt nach der Geburt war ich so überwältigt, ich war noch nicht bereit meine Augen zu öffnen und die Hand nach ihr auszustrecken. Mehr noch, ich war in Ekstase, der Moment besaß keine Zeit. Und dann begann die Zeit zu rasen und ich hielt sie in meinem Arm, mein Sohn kletterte zu mir ins Bett, mein Mann lag neben mir und meine Familie war vollständig. Meine Hebamme sagte mir später dass sie die Geburt gern aufgenommen hätte, da ich in so perfekter Kontrolle gewesen war. Das kam mir so komisch vor, denn für mich hatte es überhaupt nichts mit Kontrolle zu tun, sondern vielmehr mit 'sich Einstimmen'. Ich hörte einfach auf meinen Körper, der mir sagte wie viel ich in welchem Moment loslassen sollte, wann ich drücken sollte, wann ich atmen und zurückhalten sollte. Ich kann mich nicht daran erinnern dass meine Hebamme mir viel gesagt hätte, aber selbst wenn sie es getan hätte, ich konnte sie nicht hören. Es kam alles aus meinem Inneren.

Wenn die Mutter das Kind erst mal im Arm hat, verringert sich die Konzentration an Adrenalin im Körper wieder und die an Oxytocin steigt noch mal an, zu Zwecken der Bindung und für das Antreiben der Nachgeburt. Das kann länger als eine halbe Stunde dauern. Diese milden Kontraktionen sind nichts im Vergleich zu den vorherigen und meist spüren die Frauen sie gar nicht.
Meistens ist mit der Nachgeburt das Adrenalinlevel so herabreduziert, dass die Mutter jetzt das erste mal die Anstrengung der letzten Stunden spürt und sich ausruhen möchte. In der Zwischenzeit kommt das Baby auf der Welt an, stabilisiert sich, reinigt seine Lungen und beginnt zu Atmen. Die Nabelschnur sollte in dieser Zeit auf jeden Fall mit der Planzenta verbunden bleiben, auch dann, wenn die Nachgeburt sehr schnell kommt. So kann das Baby sich langsam an die Atmung mit seinen eigenen Lungen gewöhnen (ein Nachhelfen ist nicht nötig!), außerdem kann es sein, dass die Plazenta noch einiges an wichtigen Stoffen an das Baby abzugeben hat. Das kann man daran erkennen, dass die Nabelschnur nicht nur kurz nach der Geburt, sondern auch noch Stunden danach immer mal wieder anfängt zu pulsieren und weiteres Blut in das Baby pumpt.
Manche Eltern schwören sogar darauf die Nabelschnur überhaupt nicht künstlich zu kappen, sondern so lange intakt zu lassen, bis das Baby sie selbst abwirft und damit zeigt, dass es bereit ist sie gehen zu lassen. Manche Bindungspsychologen sprechen auch von der Planzenta als einen wichtigen Teil, ja sogar eine Art ersten Freund des Babys, mit dem es in Bauch sogar teilweise kuschelt und spielt. In jedem Fall aber, ist der Mutterkuchen aus derselben Eizelle entstanden wie das Baby und damit Teil von ihm. Diese Eltern schwören, dass diese Kinder (vor allem, wenn sie vergleichen können) weniger krank sind, viel ruhiger und einfach viel zufriedener sind. Wer sich dafür interessiert, sollte mal die sog. Lotusgeburt ( Link) recherchieren.
Wie auch immer man sich entscheidet, diese Phase direkt nach der Geburt ist, in diesem Gefüge des sowieso schon außergewöhnlich schönen Moments eine ganz besondere, auch als After – Glow beschrieben. Jeder, einfach jeder um Frau wird überflutet von wundervollen, seligen Gefühlen und einem tiefgehenden, unbeschreiblichen Staunen über das Leben, die Natur und den neuen Erdenbewohner.

Ich denke nach dem Lesen wird so einiges klarer über die eigentliche Bestimmung eines jeden Anteils im Geburtsprozess und wieso, da so vieles davon weder geschätzt, noch beachtet wird, die Geburt heute zum größten Teil so erlebt wird, wie sie eben erlebt wird : als ein Abklatsch dessen, was sie eigentlich ist und hauptsächlich mit Angst und Bangen bedacht wird.
Dabei ist es nicht die Geburt, sondern die Herangehensweise, die all das bedingt.

Die Geburt an sich ist ein hochempfindlicher, spezifizierter Prozess, ein wunderbares Gefüge der Natur, das ein großartiges Erlebnis darstellt, für alle Beteiligten.

Ich hoffe, dass dieser Beitrag Augen öffnen, Ängste nehmen und Vertrauen schaffen kann und konnte.
Weiterhin kann ich nur empfehlen den Film, oder zumindest den Trailer zum Film anzusehen, der bei Youtube einfach zu finden ist. Sollte etwas in diesen Zeilen nicht ganz zur vollen Tragkraft kommen, wird das mit dem Film erledigt, wenn man diese strahlenden Frauen während ihren Geburten sehen kann. Der Film ist zwar in englischer Sprache, aber mit deutschen Untertiteln versehen und du wirst danach die Geburt aus vollkommen anderen Augen sehen. Aus großen, offenen, freudigen Augen. Vor allem, wenn du schwanger bist und selbst bald gebären wirst. 

Fühlt euch geliebt und unterstützt

eure 







1 ich meine hier immer den heiligen, schönen Aspekt der natürlichen Sexualität, nicht den pervertierten, geilen, pornographischen Unfug, zu dem sie gemacht wird deswegen ist es auch kein komisches, unanständiges Thema oder eklig, pervers oder sonst irgendwas in diesem Zusammenhand von Sexualität zu sprechen...oder zu schreiben

2 Man könnte jetzt den Eindruck haben ich schimpfe auf jegliche medizinische Versorgung und auf Krankenhausgeburten im Allgemeinen. Ich beschimpfe sie nicht. Aber sie sind nun mal nicht so notwendig, wie es propagiert wird und das soll hier deutlich werden.
Jeder Frau gebührt das Recht zu entscheiden wo und wie sie gebären möchte. Ich setze mich entschieden dafür ein, dass ihr dieses Recht gelassen wird und das mit viel Respekt. Es gibt tolle, wahnsinnig tolle Krankenschwestern und Hebammen, die alles für ihre Patienten geben, einschließlich ihrer eigenen Gesundheit und auch eine Geburt im Krankenhaus kann ein wunderbares Erlebnis sein.
Aber die Mütter müssen anständig informiert sein und zwar mit wichtigen Informationen, nicht mit versteckter Werbepropaganda. Es geht einzig und allein um Selbstbestimmung.

3 vor allem emotional; dabei geht das ganz einfach: fühlt es sich für dich gleich schön daran zu denken an einem 13jährigen Jungen die Körperpflege zu erklären, oder mit einer 19jährigen den Auszug von zu Hause zu gestalten, wie die Vorstellung schwanger zu sein, von seinem Partner umsorgt zu werden und ein süß riechendes Baby im Arm zu halten? Fühlt sich beides wie der Himmel an, dann möchtest du Kinder kriegen, wenn nicht, dann ist es wichtig darüber nachzudenken oder besser zu fühlen, wieso man ein Baby bekommen möchte

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